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1896 - Verzeichnis sicherer Höhenpunkte an den Holsteinischen Deichen; u.a. am Kasenort

1896/97 Verzeichniss sicherer Höhenpunkte an den Holsteinischen Deichen längs der Elbufer zwischen "Holstenreck und Hamburg" sowie längs der Ufer der "Pinnau, Krückau und Stör"
32 Seiten
Druck von J.J. Augustin in Glückstadt
In dem Büchlein werden die eingemessenen und weitgehend setzungssicheren Höhen-Punkte an den Deichen aufgeführt,
so z.B. "Schild an dem Wohnhause des Gastwirths Rudolf Rundt, Nordostseite, an der Nordecke"
unterschieden wird zwischen "Glückstädter Null", "Hamburger Null" und "Normal Null"

Anmerkung:
Das Holstenreck ist die alte Landesgrenze zwischen den lange Zeit einander feindlich gesinnten Brüdern der Holsten und Dithmarsen.
In der Wilstermarsch hieß es vor Zeiten "nu geit vör’t Holstenreck" (nun geht es an die Holstengrenze), wenn handgreifliche Auseinandersetzungen mit den Dithmarschern anstanden.

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1950 - Tram Motorroller wurden am Steindamm in Wilster entwickelt und gebaut - a

1950 Tram Motorroller der Firma Trammnitz wurden in Wilster entwickelt und gebaut
Es war unmittelbar nach der Währungsreform, als bei der Firma Kurt Trammnitz GmbH in Wilster an der Straße Am Steindamm Motorroller entwickelt und gebaut wurden. Die Firma hatte die Idee der hier zunächst nur als italienische Modeerscheinung angesehenen Motoroller (Vespa, Lambretta) aufgegriffen, und einen eigenen robusten Gebrauchsroller entwickelt, gebaut und auf dem Markt gebracht. Nachdem in Wilster drei oder vier Exemplare des Gefährts gebaut worden waren, hatten die Firmeneigner in Erwartung eines raschen Aufschwunges den Firmensitz vom Steindamm in Wilster nach Pünstorf bei Itzehoe verlegt. Die Betriebsanlagen der Firma am Steindamm in Wilster wurden von der Firma Pott übernommen, welche eine Autoreparatur-Werkstatt betrieb und dort auch ein Omnibus Unternehmen begründete.
Der Firma Trammnitz war jedoch kein bleibender Erfolg vergönnt, denn sie mußte bereits 1951 Konkurs anmelden, nachdem sie etwa 100 Motorroller der Marke Tram 100 hergestellt hatte und der Verkauf hinter den Erwartungen zurück geblieben war.
Das Kraftfahr Bundesamt listet in seinem Verzeichnis der Hersteller von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern (Stand: 15. Januar 2019) unter Schlüssel Nr. (Code) 6778 die Kurt Tramnitz GmbH, Itzehoe, auf.
Hinter den von ihnen gefertigten Motorrollern hat die Belegschaft der Firma Aufstellung genommen; flankiert von den Firmeninhabern (jeweils mit Hut) Herbert Trammnitz links und Kurt Trammnitz rechts (Bilder 2 und 3).

Bildrechte: nicht bekannt; die freundlicherweise überlassenen Fotos stammen aus dem Familien-Fotoalbum von Herrn Gerhard Weichelt, Wilster

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00a Deiche und Deichsicherungswerke an der Elbe

Deiche und Deichsicherungswerke an der Elbe
Seit Besiedelung der Wilstermarsch haben die in ihr lebenden Menschen sich mit der immer vorhandenen abstrakten Gefahr von lebensbedrohenden Überschwemmungen auseinandersetzen müssen.
Diese Gefahr war ganz augenscheinlich zu den Zeiten, als es noch keine Deiche gab und die Menschen auf Wurten siedelten. Aber auch nach dem um 1200 begonnenen Deichbau war diese Gefahr immer wieder konkret. Häufig genug kam es zu Deichbrüchen, zu verheerenden Überschwemmungen, zu Verlusten an Menschen und Sachgütern. Nicht ohne Grund mußten in früheren Jahrhunderten die Dörfer Wewelsfleth (Weulesflethe) und Elredefleth, so wie Brunsbüttel im benachbarten Dithmarschen, aufgegeben und zurück gelegt werden.
Erst im letzten Jahrhundert wurde durch die unter Ausnutzung der technischen Möglichkeiten vorgenommene Ertüchtigung der Deiche eine größere Sicherheit geschaffen. Doch die Erhaltung sicherer Deiche bleibt eine unverzichtbare dauerhafte Aufgabe! Dieses umso mehr, als die Wilstermarsch besonders gefährdet ist. Sie liegt nicht nur in weiten Bereichen unter dem Meeresspiegel - schon die gewöhnliche Flut würde sie zweimal täglich meterhoch überschwemmen - sondern sie ist auch in besonderer Weise durch die Elbe gefährdet. Der Strom verläuft hier in einem Linksbogen und die Stömung nagt unentweg an dem am Außenbogen der Elbe schar liegenden Elbdeich. Überdies liegt der Deich frontal zur vorherrschenden Windrichtung bei Sturmflut.
Bild 1 zeigt die im Jahr 1919 vorhandenen mehr als mannshohen Abbruchkanten vor dem Elbe-Deich bei Hollerwettern. Erst ab 1879 war durch den Bau von Buhnen eine erste Verbesserung des Schutzes des Deichfußes erfolgt.
Bild 2 zeigt ca. 1953 die trotz der zur Fußsicherung vorgenommenen Steinschüttung eingetretenen Beschädigungen des Deiches.
Bild 3 zeigt die in den 1950er Jahren vorgenommene Sicherung des Elbe Deiches mit Buhnen, Steinschüttung und Deckwerk.
Seit Ende der 1960er Jahre schützt ein Parallelwerk, welches zudem höheres Vorland gewährleistet, den Deichfuß.
Bild 4 zeigt Wasserbauwerker bei ihrer Arbeit; das Setzen der Steine an den Deckwerken der Deiche ist eine körperlich ungemein schwere Arbeit.

Bildrechte: nicht bekannt

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1932 - Christian Haack - der Kaufmann war eine Institution in Wilster

1932 Christian Haack auf dem Marktplatz
Der Kaufmann Christian Haack war eine Institution in Wilster, so wie auch heute noch sein am Markt an der Einmündung der Deichstraße gelegenes Geschäft.
Das heute von seinen Nachfolgern geführte Geschäft, von den Wilsteranern "Krischan Haack" oder liebevoll "Klein Karstadt" genannt, hat sich ein ganz besonderes Flair erhalten. Wer einmal hier eingekauft hat, wird erstaunt von dem auf engen Raum untergebrachten und ungemein vielfältigen Angebot gewesen sein. Um so mehr wird es ihn verwundert haben, daß in dem vermeintlichen Durcheinander der Inhaber mit sicherer Hand das Gewünschte hervor zauberte. Schon vor Jahrzehnten waren wir uns als Jugendliche sicher, hier kann man vom Hufnagel bis zum Büstenhalterbügel alles bekommen.
Das Foto zeigt Christian Haack den Marktplatz überquerend.

Bildrechte: Robert Friedrichs, Wilster - Sammlung Werner Behning
Anmerkung: Robert Friedrichs macht sich seit Jahren dadurch verdient, daß er alte Foto aus der Sammlung seines Großvaters Werner Behning als Repros alter Postkarten oder mittels des Alt-Wilster-Kalender interessierten Heimatfreunden anbietet. Wer diese oder von den Originalnegativen gezogene Fotografien erwerben möchte, den verweisen wir auf die Seite Alt-Wilster

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1974 - Blick vom Markt in die Deichstraße - Klein Karstadt

1974 Blick vom Markt in die Deichstraße - Klein Karstadt
Über viele Jahrzehnte war die Deichstraße die herausragende Geschäftsstraße in Wilster. Mit nur ein oder zwei Ausnahmen befand sich in den an der Straße stehenden Häusern, beginnend vom Markt bis zum Übergang in die Straße Landrecht, ein kleines Einzelhandelsgeschäft neben dem anderen.
Ein ganz besonderes und für die Wilsteraner identitätsstiftendes Geschäft war und ist noch heute das rechts an der Einmündung zum Markt stehende Gemischtwarengeschäft Chr. Haack.
Seit 1899 ist das von Kaufmann Christian Haack am Markt an der Einmündung zur Deichstraße begründete Gemischtwarengeschäft eine Institution in Wilster.
Das heute von seinen Nachfolgern in vierter Generation geführte Geschäft, von den Wilsteranern "Krischan Haack" oder liebevoll "Klein Karstadt" genannt, hat sich ein ganz besonderes Flair erhalten. Wer einmal hier eingekauft hat, wird erstaunt von dem auf engen Raum untergebrachten und ungemein vielfältigen Angebot gewesen sein. Umso mehr wird es ihn verwundert haben, wenn in dem vermeintlichen Durcheinander der Inhaber mit sicherer Hand das Gewünschte hervor zauberte.
Hier finden sich weitere Informationen über das Geschäft Christian Haack <- anklicken

Bildrechte: Landesamt für Denkmalpflege, Kiel
Quelle: Bildarchiv Foto Marburg

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1937 - Bestickungsarbeiten an den Deichen

1937 Bestickungsarbeiten an den Deichen.
Seit dem 12. Jahrhundert wird die weitgehend unter dem mittleren Meeresspiegel liegende Wilstermarsch durch Deiche geschützt. Diese immer wieder den Bedrohungen durch Sturmfluten angepaßten Deiche bedingen einen hohen Unterhaltungsaufwand, welcher zunächst gemäß dem Spadelandsbrief („Keen nich will dieken, de mutt wieken") von den jeweiligen Deichpflichtigen zu erfüllen war. Später erfolgte die Deichunterhaltung auf genossenschaftlicher Basis durch die Deichverbände; heute hat das Land Schleswig-Holstein die Aufgabe zur Erhaltung und Unterhaltung der Landesschutzdeiche übernommen.
Die Abbildung zeigt Bestickungsarbeiten an einem Deichfuß; dabei werden bei einem neu angelegten Deich bzw. bei einer erforderlich gewordenen Neuandeckung von Grassoden diese mit Reeth oder Stroh bis zum Anwachsen gesichert. Mittels der sogenannten Deichnadel werden quer zur Lagerichtung der ausgebreiteten Abdeckung Strohseile in den Boden gedrückt.

Bildrechte: Verlag Husumer Postkarten-Vereinigung

Anmerkung: Der „Spade-Land-Brief“ von 1438 für die Wilstermarsch ist eine der ältesten überlieferten Regelungen für die Pflicht zur Deichunterhaltung. Er war in seiner Konsequenz überaus drastisch. Konnte ein Besitzer eines zur Deichlast verpflichteten Grundstückes seinen Pflichten nicht nachkommen, wurde in seinem Deichabschnitt ein Spaten in den Deich gesteckt. Wer den Spaten heraus zog, übernahm die Deichpflicht und erhielt dafür das deichpflichtige Grundstück. Der vorherige Eigentümer verlor somit seinen Besitz!
Die Härte der Regelung war dadurch begründet, dass der Schutz der tiefliegenden Wilstermarsch von der Wehrfähigkeit des schwächsten Deichabschnittes abhängig war.

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2012 - Markt, Gemischtwarengeschäft Chr. Haack - eine Institution in Wilster

2012 Markt, Gemischtwarengeschäft Chr. Haack - eine Institution
Seit 1899 ist das von Kaufmann Christian Haack am Markt an der Einmündung zur Deichstraße begründete Gemischtwarengeschäft eine Institution in Wilster.
Das heute von seinen Nachfolgern in vierter Generation geführte Geschäft, von den Wilsteranern "Krischan Haack" oder liebevoll "Klein Karstadt" genannt, hat sich ein ganz besonderes Flair erhalten. Wer einmal hier eingekauft hat, wird erstaunt von dem auf engen Raum untergebrachten und ungemein vielfältigen Angebot gewesen sein. Umso mehr wird es ihn verwundert haben, wenn in dem vermeintlichen Durcheinander der Inhaber mit sicherer Hand das Gewünschte hervor zauberte.

Bildrechte: Andreas Richeling
und 5032 AKn
Anmerkung: Die Ansichtskarte ist das 1111 Exemplar in der Ansichtskartensammlung des Begründers dieser Heimatseite - eine Schnapszahl also, die ihn angesichts seines oftmaligen Einkaufs von Wilsteraner Jubiläums-Köm bei "Krischan Haack" nicht wenig hat schmunzeln lassen.
Die Ansichtskarte ist sehr gelungen; sie schafft perfekt die Verbindung von der in dem Geschäft noch zu spürenden Nostalgie zur Gegenwart. Das kleine (alte) Ansichtskartenformat, die Umrandung und auch die eingefügten Miniaturen tragen dazu bei.
Hier finden sich weitere Informationen über das Geschäft Christian Haack

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03 - Wilsterau - Holstenau und Burger Au

Grenze von Marsch und Geest
Luftbild von Burg in Dithmarschen - Übergang zwischen den Landschaftsformen
Links am Bildrand ist die Burger Au zu erkennen; sie ist ein Nebengewässer der Wilsterau, deren ursprünglicher Oberlauf die Holstenau ist!

Auf dem Luftbild ist der harte Übergang zwischen den Landschaften Marsch und Geest erkennbar. Neben den natürlichen landschaftlichen Elementen fällt im Vordergrund der kreisrunde Wall der Bökelnburg auf, einer aus altsächsischer Zeit stammenden und um das Jahr 800 errichteten Volksburg.
Der Blick geht von der waldreichen Geest und über den Ort Burg hinweg in die weite Marschenlandschaft, die aus mächtigen eiszeitlichen Sedimentablagerungen gebildet wurde.
Steil aus der weiten und ebenen Marsch steigt der weitgehend bewaldete Klev als Rand der Geest auf. Seine Form verrät, daß er vor Jahrtausenden (etwa vor 4000 bis 5000 Jahren) von den Gezeiten des Meeres geformt wurde, welches bis zu seinem Fuß reichte.
Parallel zum Rand des Klev fließt die Burger Au, welche lange Zeit wichtigster Zufluß der Wilsterau war und in welche sie beim Kattenstieg einmündete.
Obwohl die Burger Au mit dem Helmschen Bach zuletzt wohl mehr Wasser führte als die Holstenau, ist jedoch die letztere der eigentliche Quellfluß der Wilsterau.
Nach dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanal ist die Holstenau sogar in mehrere Abschnitte zerteilt worden, die heute grabenähnliche Erscheinungsbilder aufweisen.
Im Mittelalter mündete die Burger Au nicht sehr weit entfernt von der jetzigen Landstraße in die Wilsterau, bis der Hauptlauf vermutlich aus Entwässerungsgründen zum jetzigen Kattenstieg gegraben wurde. Der alte Verlauf der Burgerau in diesem Abschnitt ist auf Luftbildern aus den Flurzuschnitten noch deutlich erkennbar. Das verlassene Gewässerbett der Burger Au wurde auch nicht verfüllt, sondern bildete sich in die Form eines Entwässerungsgraben zurück.

Weshalb die Holstenau viel älter ist als die Burger Au und sie daher der Quellfluß der Wilsterau ist, wird nachfolgend dargelegt.
Der Wasserspiegel der Elbe lag während der letzten Eiszeit wegen des unter dem Eisschild und in mächtigen Gletschern gebundenen Eises ganz erheblich tiefer als heute. Vor etwa 20.000 Jahren zum Höhepunkt der Weichseleiszeit lag gegenüber heute der Meeresspiegel 100 bis 120 m tiefer.
Die durch Ablagerungen der Eiszeit gebildete Geest wurde von vielen Rinnsalen entwässert, die in dem hier betrachteten Gebiet direkt, wenn auch in vielen Windungen, in die Ur-Elbe entwässerten. Sie wuschen das bindige Material aus und schufen so weitgehend unfruchtbare (d.h. güste Flächen; daher der Begriff "Geest") und beförderten dieses in die heutige Marsch.
Zu diesen Rinnsalen gehörten beispielsweise die später so bezeichneten Gewässer Holstenau/Wilsterau, die Bekau und auch die Stör, deren in die Geest einschneidenden Bach- bzw. Flußtäler noch heute gut in der Topographie erkennbar sind.
Die Burger Au existierte noch nicht; hangparallele Gewässer bilden sich natürlicherweise nicht. Der Fuß der Geest war gut entwässert, denn zur Elbe hin bestand ein großes Gefälle!
Die Situation änderte sich mit dem Abschmelzen des Inlandeises und mit dem damit einhergehenden beständigen Anstieg des Meeresspiegels. In der Zeit vor 7.000 Jahren erfolgte der Anstieg mit etwa 2 m im Jahrhundert relativ rasch. Danach trat eine Zeit auf, in welcher sich der Anstieg des Meeresspiegels verlangsamte, zeitweilig zum Stillstand kam und sogar Rückzugsphasen auftraten. Die vorrückende Nordsee überflutete das Gebiet und führte zu beständigen Über- und Umlagerungen. Die Ablagerungen stammten von den Gletschern im Osten und höhten das weite Urstromtal der Elbe allmählich auf. Durch Sedimentation entstand Marsch- und Schwemmland. Das Entwässerungssystem der Geestabflüsse – so auch der Holstenau/Wilsterau - blieb dabei jedoch in seinen Grundzügen erhalten. Zuletzt erreichte das Meer den das Urstromtal der Elbe begrenzenden Geestrand. Sturmfluten formten ihn durch Abrasion um und bildeten das langgestreckte steil aus der Marsch aufragende Kliff – den Klev. Die ehemalige Meeresküste ist auf Luftbildern gut zu erkennen.

Die Burger Au (Walburgsau) gab es noch nicht, sie sollte erst noch entstehen.
Vor dem nach Ansteigen des Meeresspiegels durch Abrasion infolge Sturmfluten entstandenen Kliff (dem Klev genannten bis zu 40 m hohen Steilhang der Hohen Geest) bildete das Meer mit dem vom Geestrand abgetragenen Material Strandwälle bzw. Nehrungen aus. Weil sich auf den Strandwällen Dünen bildeten, bezeichnet man sie als Donn (= Düne). Diese behinderten den Abfluß der vor dem Klev gelegenen Flächen und des von der Geest kommenden Hangdruckwassers.
In dem hier betrachteten Bereich schließt der ehemalige Strandwall bei Norderdonn an den Klev und zieht sich dann über St. Michaelisdonn, Dingerdonn, Warferdonn bis Averlak und endet bei Taterphal. Östlich von Taterphal hinderte das dort aufgewachsene und bis zur Elbe reichende hohe Moor den Abfluß aus der keilförmigen Senke zwischen Donn und Klev. Es entstand vom sich in der Senke ausbildenden Kuden-See aus in nordöstlicher Richtung ein Abflußgerinne: die Burger Au bzw. Walburgsau, die in die Holstenau/Wilsterau einmündete.
Die Moore hatten sich gebildet, nachdem in Ufernähe der Flüsse durch Sedimentation das Gelände schneller als in den flußferneren Bereichen aufwuchs und somit deren Entwässerung unterbrach. Die unterschiedlich breiten sogenannten Uferrehnen bzw. breiten Uferwälle an Elbe, Stör und auch der Wilsterau sind heute am Geländerelief noch gut erkennbar. Sie wurden in historischer Zeit zuerst besiedelt. In den in ihrem Abfluß gestörten sumpfigen Senken entstanden Moore und Blänken (z.B. der Kudensee, daneben aber auch mehrere in früheren Zeiten in der Marsch vorhandene flache Seen).

Die nach Zeiten erheblicher Wassersnot der Wilstermarsch von unbekannter Hand am 22. Februar 1721 gefertigte und stark verzerrte Handzeichnung (Bild 2) verdeutlicht, daß vor etwa 300 Jahren die für das Entstehen der Burger Au maßgebliche topografische Situation noch vorhanden war.
Oben am Kartenrand ist der ausgedehnte Kudensee mit seinem Abflußgerinne Burger Au zur Wilsterau/Holstenau zu erkennen. Er füllte nahezu die gesamte Senke zwischen Klev und Hochmoor aus, denn südlich des Kudensees versperrt das ausgedehnte Hochmoor wie ein Querriegel den Abfluß. Im Bereich des Schenkeldeiches (in Höhe der heutigen Schenkel-Brücke) allerdings haben zahlreiche Rinnen das Moor zerstört und bedrohen so die tief gelegene Marsch mit dem Hochwasser des seinerzeit noch sehr großflächigen Kudensees. Der Abfluß des Sees nach Westen ist versperrt durch den Donn (ehemaliger Strandwall), welcher aus Nord-Süd Richtung kommend rechtwinklig auf das Hochmoor trifft.
Als Abflußhindernisse erzwangen Hochmoor und Donn den Abfluß des Kudensees nach Osten zur Wilsterau/Holstenau.
Die beigefügten Kartenausschnitte (Bilder 3 und 4) aus der 1659 von Caspar Dankwerth herausgegebenen "Neue Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein") verdeutlichen u.a. die alte Situation der Gewässer, wie sie vor der Abtorfung der Hochmoore und dem Bau des NOK vorhanden war. Insbesondere die Darstellung der Flüsse, Höhen und Moore zeigen augenscheinlich, dass die Holstenau der ursprüngliche Oberlauf der Wilsterau war und erst nach Steigen des Meeresspiegels, der Entstehung der Donns und das Aufwachsen des Hochmoores sich das Gerinne der Burger Au in östliche Richtung entwickelte.

Im Fazit ist zu dem hier behandelten Thema festzustellen, daß die Burger Au viele Jahrtausende jünger ist als die Holstenau/Wilsterau.
Die Burger Au ist ursprünglich ein Nebenfluß der Holstenau/Wilsterau!

Bildrechte: nicht bekannt

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1962 - Sturmflut am 16. und 17. Februar - die Wilstermarsch entgeht einer Katastrophe

1962 Sturmflut am 16. und 17. Februar - die Wilstermarsch entgeht einer Katastrophe
In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 entging die Wilstermarsch nur infolge besonderer Umstände einer Katastrophe. Ein Versagen des Deiches an der Stör bei Groß-Kampen konnte nur mit Glück abgewendet werden.
Was war geschehen?
Eine ausgedehnte Sturmwetterlage über der Nordsee hatte zur Folge gehabt, dass am 16. Februar 1962 an der Unterelbe der Wind gegen den Ebbstrom wirkte und zum Zeitpunkt des Niedrigwassers die Wasserstände hoch und zumeist in Höhe des normalen Tidehochwassers blieben. Das über die Nordsee ziehende Orkantief „Vincinette“ drückte mit seinen ausgedehnten Windfeldern und Windgeschwindigkeiten um 130 km/h das Wasser gegen die Küste und in die Trichtermündung der Elbe. Das DHI (Deutsche Hydrographische Institut) warnte vor einer schweren Sturmflut; das Radio sendete Sturmflutwarnungen. Die zuständigen Stellen und die Bewohner auf den Inseln und an der Nordseeküste bereiteten sich auf die Sturmflut vor. Weiter ab von der Küste war man weniger besorgt, doch es sollte anders kommen. In der Elbe und ihren Nebenflüssen traten in der Nacht auf den 17. Februar zuvor nie beobachtete Wasserstände auf.
In einem Telegramm - es bestanden keine Telefonverbindungen mehr - einer Mitarbeiterin der Zeitung Norddeutsche Rundschau hieß es es Sonnabendvormittag (17. Februar) zur Situation in der Wilstermarsch: "Bericht Polizeiabteilung 7 Uhr - Stördorf drei Stellen Deich innen weggerutscht - Großkampen - Deich über Hälfte von außen weg - Wasser 50 cm unter Deichkrone zwischen Beidenfleth und Großkampen - Drei Stellen von innen weggerutscht - Fährhaus bis oben voll Wasser - Wewelsflether-Uhrendorfer Stöpe gebrochen - Katastrophenweg 15 m weg - Wewelsfleth-Brokdorf-Scheelenkuhlen-St. Margarethen leichtere Beschädigungen am Deich - 4,10m über Normal"
In der Stör wurde am Pegel Kasenort gegen 02:30 ein Wasserstand von NN +5,20 m erreicht;
am Pegel Itzehoe trat etwa eine halbe Stunde später ein Wasserstand von NN + 4,71 m auf.
Die tief gelegene Wilstermarsch war besonders gefährdet. Die größte Gefahr drohte ihr nicht vorrangig von den in der Folge der Hollandflut (1953) in vielen Strecken verstärkten Deichen an der Elbe, sondern von den Flußdeichen an der Stör. Deren Bestick mit den sehr steilen Böschungen und der schmalen Deichkrone, die zudem vielfach auch eine zu geringe Höhe hatte, sollte sich als problematisch erweisen.
Insbesondere bei Groß Kampen, wo im Mäanderbogen der Stör die Außenböschung des Deiches dem aus Nordwest stürmenden Wind und somit dem Wellenschlag ausgesetzt war, ergab sich eine äußerst beängstigende Situation. Es entstanden unterhalb der Deichkrone tiefe Ausschläge in der Deichböschung. Obwohl die Männer der Freiwilligen Feuerwehren mit Pfählen und Sandsäcken die Deichkrone zu sichern versuchten, stand ein Kappenbruch des Deiches mit verheerenden Folgen für große Teile der Wilstermarsch zu befürchten. Der Höhepunkt der Tide war noch nicht erreicht, als die Mehrzahl der Hilfskräfte vom Deich abgezogen werden mußte, zu groß war die Gefahr geworden. Der gemeinsam mit Deichbaumeister Uwe Paulsen die Situation beobachtende Oberdeichgraf Heinrich Schmidt (beide Deich- und Hauptsielverband Wilstermarsch) ging unterhalb der Deichkrone auf der Binnenböschung des Deiches auf die Knie, um laut zu beten. Andere taten es ihm nach, denn es war durch Menschenkraft nichts mehr zu bewerkstelligen. Es war eine ganz besondere Situation, als in diesem Moment ein den Wasserstand beobachtender Feuerwehrmann ein Sinken des Wasserstandes bemerkte. Wie konnte das sein, wo doch der Zeitpunkt des Tidehochwassers noch nicht erreicht war? Bei Itzehoe und linksseitig der Stör bei Heiligenstedten sowie auch bei Münsterdorf war der Deich gebrochen, große Wassermassen ergossen sich dort in die Marsch. Auch das Industriegebiet bei der Alsen Portland Zementfabrik sowie Teile der Stadt Itzehoe wurden überschwemmt. Bedingt durch die dadurch eingetretene Entlastung konnte der Deich bei Groß Kampen gehalten werden. Die Wilstermarsch war einer Katastrophe entgangen, wie sie in derselben Nacht über Hamburg Wilhelmsburg kam, wo 222 Menschen ertranken; insgesamt verloren bei der Sturmflut 315 Menschen ihr Leben.
Bild 1: Sicherung der Deichkrone mit Pfählen und Sandsäcken bei Groß Kampen
Bild 2: Böschungsrutschung mit muschelförmiger Gleitfläche auf der Deichbinnenseite bei Stördorf.
Bild 3: Sicherung der Tore der Fährstöpe Beidenfleth
Bild 4: Hafen St. Margarethen mit abgetriebenem und gestrandeten Binnenschiff nach Rückgang des Wassers.
Sturmfluten haben von jeher die Marschen und Inseln an der Küste von Flandern bis Jütland bedroht, vielfach kam es nach Versagen der Deiche zu verheerenden Überschwemmungen. Die Chronik Nordsee Sturmfluten verdeutlicht die Gefahren für die Küstengebiete.

Bildrechte: Lothar Karstens, Brokdorf
Anmerkung: Die Fotos wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch Herrn Karl Kautz, Brokdorf

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1717 - Weihnachtsflut 25. Dezember u. 1718 Eisflut 26. Februar - vollständiger Bericht

1717 - Weihnachtsflut 25. Dezember u. 1718 Eisflut 26. Februar - vollständiger Bericht - verheerende Sturmfluten

Weihnachtsflut vom 25. Dezember 1717
und
Eisflut vom 26. Februar 1718
brachten unvorstellbares Elend über die Wilstermarsch.
Die damaligen Geschehnisse sind geschildert in einem zeitgenössischen Bericht,
Denk-Mahl von den hohen Wasser-Fluthen

Denkmal von den hohen Wasserfluten
verfaßt von einem damals in Wilster tätigen Pastor, dem Archidiakon Gregorio Culemann.

Der ungekürzte vollständige Bericht kann in der unten gesondert aufrufbaren Datei nachgelesen werden.

Die verheerende Weihnachtsflut riss die große Braake in Brunsbüttel, von wo das Wasser in Flächen des Kirchspiels Eddelak eindrang, den Dundendeich bzw. Dunden-Teich (den von Averlak, Donndeich, Warferdonn, Dingerdonn reichenden ehemaligen Strandwall) durchbrach und in den damals um ein vielfaches größeren Kudensee floß. Von dort strömte das Wasser über das Hohe Moor (das damalige noch in Resten bestehende Grenzmoor zwischen Dithmarschen und der Wilstermarsch) nach Ecklak und Seedorf.
Auch der Borlbom, ein zur Abkehr des vom Hochmoor abfließenden Oberwassers angelegter Binnendeich, welcher vom Audeich am Dukunder bis zum Binnendeich Winterbahn führte, wurde bei Ackenboe durchbrochen und die Wassermassen drangen weiter in die Flächen der sogenannten Neuen Seite (rechts der Wilsterau gelegene Ländereien des Kirchspiels Wilster) im Gebiet von Nortorf.
Zugleich war auch der Elbdeich bei St. Margarethen gebrochen und das Wasser strömte durch Tütermoor (dort ertranken viele Menschen, als die Wassermassen ihre Häuser zerstörten) weiter nach Büttel und von dort gleichfalls weiter nach Nortorf.
Auch in St. Margarethen und Büttel wurden Häuser zerstört.
Zwischen der Grenze zu Dithmarschen bis Wewelsfleth entstanden etwa 50 (!) weitere Einbrüche in dem Elbdeich.
In Wewelsfleth riss das mit großer Geschwindigkeit einströmende Wasser viele Särge aus der Kirchhofserde.
Das Wasser überschwemmte die Marsch bis zur Stadt Wilster.
Neben vielen weiteren Deichbrüchen an der Stör brach in Stördorf der Deich, das eindringende Wasser überschwemmte den Steindamm und drang weiter nach Sachsenbande, Neuendorf und Moorhusen.
Zugleich wurden die Flächen in Kampen, Kathen, Dammfleth, Hochfeld, Neufeld und Poßfeld überschwemmt. Praktisch alle rechts der Wilsterau gelegenen Flächen der Wilstermarsch standen zum Teil meterhoch unter Wasser.
Nach der Überflutung einsetzender starker Frost verschärfte die Situation für Mensch und Tier; er behinderte insbesondere auch die umgehend in Angriff genommenen Ausbesserungsarbeiten an den Deichen.
Eine danach bereits am 25. Februar auflaufende abermalige Sturmflut brachte weiteres unendliches Leid über die Menschen. Noch gewaltiger und ungehinderter als zuvor drang wieder das Wasser in die Wilstermarsch. Das Wasser lief so hoch auf, dass bei Seedorf Flächen des Hochmoores auftrieben und sogar riesige Moorstücke mit darauf stehenden Hütten und Häusern über hundert Meter versetzt wurden.

In dem zeitgenössischen Bericht des Gregorio Culemann sind nicht nur das Gesamtgeschehen mit seinen Auswirkungen dargestellt, sondern auch viele namentlich angeführte Einzelschicksale.
Anschaulich beschrieben sind auch die vielen und mehrfach vergeblichen Anstrengungen zur Schließung der Deiche, insbesondere der Großen Braake in Brunsbüttel.
Neben den konkreten Beschreibungen der tatsächlichen Geschehnisse, geben die frömmelnden Begründungen zu Ursache und Auswirkungen der Naturereignisse einen Einblick in den vor 300 Jahren herrschenden Zeitgeist, der darin je nach Auswirkung göttliche Strafgerichte oder Barmherzigkeit sah.

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MELPOMENE – CHRISTINA – EULE von TOLLERORT – MELPOMENE von STÖCKTE

MELPOMENE – CHRISTINA – EULE von TOLLERORT – MELPOMENE von STÖCKTE
Der letzte Fracht-Ewer auf der Wilsterau
Der eiserne Besan-Ewer MELPOMENE wurde 1895 auf der Werft von Ernst Niemand in Boizenburg (Elbe) für Rechnung des Lägerdorfer Schiffers Claus Lemburg erbaut. Mit den Abmessungen 17,93 x 4,12 x 1,31 war der 25 BRT große Ewer für die Fahrt auf dem Münsterdorfer Kanal und die dortigen Schleusen konzipiert. So wurde der auch als Seeschiff geeignete Ewer in der Folge überwiegend für den Transport von Zement aus Lägerdorf genutzt. Im Jahr 1909 erwarb der Sohn Johannes Lemburg die MELPOMENE von seinem Vater.
1926 erhielt das als reiner Segler betriebene Schiff den Heimathafen Wilster, als der Wilsteraner Schiffer Johannes Wicht es erwarb. Dieser ließ 1929 einen 12 PS starken Glühkopfmotor als Hilfsmotor einbauen, der Besan wurde abgeriggt. Bei einem Unglücksfall in Lägerdorf fand der neue Eigner den Tod, wonach dann die Witwe Maria geb. Bösch gemeinsam mit ihrem bereits zuvor den Ruhestand angetretenen Vater, Schiffer Hinrich Bösch, den Ewer weiter betrieb. Mit ihrem zweiten Ehemann, den Wilster Schiffer Emil Hasch, fuhr sie die MELPOMENE bis zum Beginn des II. Weltkrieges. Im Oktober 1938 kam es zu einer folgenschweren Havarie, als die MELPOMENE vor der Mündung der Stör während eines Sturmes auf ein Stack lief, vollschlug und sank. Der kleine Frachter konnte jedoch durch einen bewundernswerten Einsatz der Feuerwehr Wewelsfleth geborgen werden.
Während des Krieges lag die MELPOMENE in ihrem Heimathafen Wilster auf und ging erst 1947 nach der Rückkehr ihres Eigners wieder auf Fahrt. Der Schiffer Emil Hasch starb jedoch bereits 1949. Seine tatkräftige Frau Maria (Miethe) Hasch, verw. Wicht, geb. Bösch, erwarb daraufhin das Schifferpatent und führte die MELPOMENE allein über einen Zeitraum von zehn Jahren. Miethe Hasch war in dieser Funktion als Kapitänin eine ganz besondere Institution im Elbe-Revier und der Begründer (Peter J. von Holdt) dieser Heimat Seite kann sich noch gut an sie erinnern.
Im Jahr 1960 erwarb der Müllermeister Martens von der Rumflether Mühle „Aurora“ die MELPOMENE. Umgetauft auf den Namen CHRISTINA wurde der Ewer über einen Zeitraum von 15 Jahren für den Transport von Müllereiprodukten eingesetzt; er war das letzte frachtfahrende Schiff auf der Wilsterau. Geführt wurde die CHRISTINA lange Zeit von dem Wilsteraner Schiffer Heino Brandt. Bild 2 zeigt die CHRISTINA an ihrem Liegeplatz in Sichtweite der Rumflether Mühle.
1976 wurde die CHRISTINA ex MELPOMENE an einen Liebhaber alter Schiffe verkauft, der sie unter dem Namen EULE von TOLLERORT wieder in ihren ursprünglichen Zustand als Ketsch getakelter Besan-Ewer annähernd auf die Ursprungsmaße zurückbauen ließ. Gegenwärtig (2013) wird das alte Schiff als MELPOMENE von STÖCKTE im Rahmen eines sozialen Projekts als lebendiges Museumsschiff restauriert; Heimathafen Stöckte bei Winsen (Luhe). Siehe dazu mehr zu MELPOMENE
Der wieder verwendete Name MELPOMENE ist absolut passend für das alte Schiff. Melpomene „die Singende“ ist eine der neun Musen aus der griechischen Mythologie. Melpomene hat über lange Zeiträume Unglück und Leid gesehen; durch ihren Gesang transportiert sie neue Kraft in den menschlichen Geist und hilft so, den Stürmen des Lebens zu begegnen. Eine solche Geschichte hat auch der Besan-Ewer MELPOMENE.
Bild 1 Die CHRISTINA ex MELPOMENE in der Schleusenkammer am Kasenort
Bild 2 Die CHRISTINA ex MELPOMENE beim Einlaufen in die Schleuse Kasenort
Bild 3 Die CHRISTINA ex MELPOMENE bei der Rumflether Mühle
Bild 4 die gleichnamige Galeasse Melpomene des Burger Schiffers H.F. Meyburg

Es gab in der Region ein weiteres Frachtschiff mit dem Namen MELPOMENE. Dieses war die in Bild 4 abgebildete geleichnamige Galeasse; sie war 1912 erbaut worden für den Schiffer H.F. Meyburg aus Burg in Dithmarschen. Dieses Schiff war wesentlich größer und hatte auch ein ganz anderes Heck. Meyburg liess sich 1938 in Beidenfleth ein neues Schiff bauen, welches ebenfalls wieder den Namen MELPOMENE bekam. Sein altes Schiff verkaufte er an Kapitän Theodor Behrmann aus Krautsand, der seine Neuerwerbung in TELSE INGE umbenannte.
1964 wurde das Schiff abgewrackt.

Bildrechte:
Bild 1 nicht bekannt
Bild 2 Heino Looft, Wilster
Bild 3 Cramers Kunstanstalt KG., Dortmund
Bild 4 nicht bekannt; es wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Rudolf Böckmann, Burg / Dithmarschen
Die Informationen zur Burger MELPOMENE stammen von Herrn Andre Konietzko, Elmshorn

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1920 - Überflutete Schützenhalle - schwere Überschwemmung in Wilster (SF)

1920 Überflutete Schützenhalle - schwere Überschwemmung in Wilster
Nachdem der Lastkahn "PIRAT" in der Nacht zum 6. September 1920 bei auflaufender Flut in der gedeckten alten Schleuse am Kasenort steckengeblieben war, konnten das Außentor nicht geschlossen werden. Das infolge stürmischen Westwind höher auflaufende Wasser der Stör strömte in die Wilsterau, überschwemmte den gesamten Bereich zwischen den Deichen und überströmte diese an einigen Stellen.
Nicht nur die Flächen am Brook wurden überflutet, das Wasser bedeckte auch bald den unteren Teil der Rathausstraße.
Über den seinerzeit noch offenen Burggraben strömte das Wasser zum Colosseum-Platz und überdeckte diesen, wie auch die Wiesen jenseits der Bahnstrecke.
Große Teile von Wilster und der umliegenden Marsch waren stark gefährdet; nur mit großer Mühe konnte die "PIRAT" aus der Schleuse gezogen und daraufhin das Fluttor geschlossen werden.
Das Ereignis veranlaßte die Stadt Wilster zum Neubau der 1925 fertig gestellten und heute noch bestehenden Schleuse am Kasenort.
Das Foto zeigt die überflutete Schützenhalle des Wilsteraner Schützen-Verein.

Bildrechte: Ludwig Behning, Wilster
Die vorgestellte Ansichtskarte befindet sich in der Sammlung von Frau Ingrid Schröder, Burg in Dithmarschen

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2017 - - 2019 Sanierung der Schleuse Kasenort a

2017 - 2019 Sanierung der Schleuse Kasenort an der Mündung der Wilsterau in die Stör
Die Wilsterau ist ein schiffbares Gewässer I. Ordnung und steht in der Unterhaltungspflicht des Landes Schleswig-Holstein. Die Unterhaltungspflicht für das Gewässer erstreckt sich somit jedoch nur auf einen ordnungsgemäßen Zustand für den Wasserabfluss; eine Erhaltung der Schiffbarkeit ist damit nicht verbunden, denn diese ist nur insoweit zugelassen, wie die Wasserstände dieses ermöglichen. Gleichwohl war über lange Zeiträume die Wilsterau ein wichtiger Verkehrsweg für die auf dem Wasserweg per Frachtewern und -kähnen von und nach Wilster beförderten Güter. Das ist seit einigen Jahrzehnten jedoch schon Geschichte.

Wie immer wieder vielfach so kolportiert, ist die Wilsterau eine Wasserstraße I. Ordnung nie gewesen!
Es bestehen gravierende rechtliche Unterschiede
- zwischen den nach Wasserstraßengesetz zu Wasserstraßen gewidmeten Gewässern einerseits
- und den nach Wassergesetz bestimmten schiffbaren Gewässern andererseits.
Hinweis: Die Wilsterau war bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts ein schiffbares Gewässer I. Ordnung (Preußisches Wassergesetz vom 07.04.1913); auch gegenwärtig hat sie gem. Anlage 2 zum Wassergesetz des Landes-Schleswig-Holstein diesen Status. Sie ist dort unter Ziffer 4 aufgeführt: "Wilsterau (Sielwettern) mit Stadtarm von der Schweinsbrücke bis zur Einmündung in die Wilsterau" mit den Endpunkten Schöpfwerk Vaalermoor und Stör.
Die amtlich bekundete Schiffbarkeit beinhaltet, dass die Schifffahrt auf diesem Gewässer zugelassen ist (soweit der Zustand des Gewässers dieses erlaubt), es jedoch nicht für diesen Zweck zu unterhalten ist, sondern nur zur Gewährleistung der erforderlichen hydraulischen Leistungsfähigkeit. Bei einer Wasserstraße hingegen ist ein der Schifffahrt dienender definierter Zustande dauerhaft durch entsprechende Unterhaltungsmaßnahmen zu erhalten.


Die in den Jahren 1925/26 von der Stadt Wilster unter Verlegung der Mündung der Wilsterau gebaute und heute als technisches maritimes Baudenkmal geltende Kammerschleuse Kasenort diente insbesondere der Ermöglichung eines weitgehenden ungehinderten Schiffsverkehrs. Aus diesem Grunde ist das in der Deichlinie der Stör gelegene Außen- oder Unterhaupt der Schleuse auch als offenes Siel gebaut worden, während das Vorgängerbauwerk noch ein gedecktes Siel war.
Da bis zum Bau des Störsperrwerks und dessen Inbetriebnahme im Jahr 1975 die Deiche an der Stör zur ersten Deichlinie gehörten, waren die beiden Stemmtorpaare des Bauwerkes so ausgebildet worden, dass sie auch gegen höchste Sturmflutwasserstände kehren konnten.
Die Schleuse Kasenort erforderte insbesondere in den letzten Jahren erhebliche Maßnahmen zu ihrer Sanierung.
Nachdem eine Passage der Schleuse wegen deren defekter Tore an ihrem Oberhaupt bereits in den 1990er Jahren nur noch bei weitgehend ausgespiegelten Wasserständen in Stör und Wilsterau möglich war, wurden die Binnentore in den Jahren 1999 und 2000 erneuert.
Aus der örtlichen Einwohnerschaft war bereits 1995 ein Förderverein Wilster -Au und Schleuse e.V. gegründet worden, welcher sich nachdrücklich für die Erhaltung und Sanierung der im Eigentum der Stadt Wilster stehenden Schleuse einsetzt.
Zur Bewältigung von Hochwasserereignissen in der Wilsterau wurde 2017 ein leistungsfähiges Pumpwerk in das Außenhaupt der Schleuse in einem der bestehenden Umlaufkanäle integriert, um auch bei länger andauernden hohen Wasserständen in der Stör den Wasserspiegel der Wilsterau auch bei starken Niederschlagsereignissen auf einem für die Stadt Wilster und die Wilsterau schadlosen Niveau halten zu können.
Bei auch dem Hochwasser- bzw. dem Sturmflutschutz dienenden Siel- oder Schleusenbauwerken ist es Standard, dass diese eine sogenannte doppelte Sicherheit aufweisen, weshalb an dem Außenhaupt zwei Stemmtorpaare vorhanden sind. Seit 2018 werden die Stemmtorpaare des Bauwerkes saniert; in 2019 soll mit der Sanierung des zweiten Stemmtorpaares die Sanierung abgeschlossen werden.
Bei der zuvor durchgeführten Sanierung galt es, die Funktionsfähigkeit der Tore im Oberhaupt wieder herzustellen. Auch die aus Beton und gemauerten Verblendern bestehende Schwergewichtskonstruktion war zu sanieren; die beidseitige Verwallung des Schleusenbeckens war zu ertüchtigen und zu erhöhen. In der Schleusenkammer wurden neue Anleger eingebracht und das Umfeld der Schleuse miteinem rast- und Parkplatz neu gestaltet.

Bildrechte:
Bild 1: nicht bekannt
Bilder 2 - 4: Hans-Hermann Lindemann, Wilster

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1934 - Deich an der Elbe bei Brokdorf

1934 Deich an der Elbe bei Brokdorf
Blick über den Deich der Elbe auf die Kirchducht in Brokdorf mit der Kirche St. Nikolaus.
Der Deich bei Brokdorf liegt weitgehend schar, d.h. es ist kein oder nur sehr wenig Vorland vorhanden.
Die untere Abbildung zeigt weidendes Großvieh auf dem Deich; Großvieh auf Hauptdeichen – Deichen der ersten Deichlinie – ist heutzutage nicht mehr erlaubt, da die von den schweren Tieren auf der Böschung des Deiches bewirkten Trittschäden auf dessen Rasennarbe seine Wehrfähigkeit erheblich beeinträchtigen.
Zur Pflege der Deiche und insbesondere zur Erzeugung einer dichten und festen Grasnarbe wird heute allgemein Schafbeweidung vorgenommen. Der Verbiss durch die Schafe sowie das von den kleinen Klauen der Tiere bewirkte Festtreten des Bodens (sogenannte „Trippelwalze“) erzeugt eine dichte feste Grasnarbe, welche der Deichsicherheit förderlich ist.

Bildrechte: Ernst Lübbe, Glückstadt
Anmerkung: Die Ansichtskarte gehört zu der Reihe Aus den Holsteinischen Gauen - Land Steinburg - Marsch und Geest - Wasser und Wald

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1962 - Sturmflut am 16. und 17. Februar - Schäden am Deich bei St. Margarethen a

1962 Sturmflut am 16. und 17. Februar - Schäden am Deich bei St. Margarethen
Sturm und Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar bewirkten auch in der Wilstermarsch viele Schäden. Glücklicherweise blieb es an den die Marsch schützenden Deichen bei Böschungsrutschungen, Kappenbrüche mit verheerenden Folgen blieben aus.
Über lange Zeiträume hinweg hatte sich in St. Margarethen mit den im Bestick des Deiches gebauten Häusern und aufgewachsenen Bäumen sowie den auf der Deichböschung angelegten Gärten eine aus der Sicht des Küstenschutzes völlig untragbare Situation entwickelt.
Selbst nach der Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 und den dabei entstandenen Schäden waren keine Konsequenzen gezogen worden. Erst die Sturmflut vom Januar 1976 löste bei den Verantwortlichen für die Deichsicherheit die notwendigen Maßnahmen aus – in der Folge wurde eine Vordeichung vorgenommen und das Deichprofil von deichfremden Nutzungen frei gehalten.
Die Abbildungen zeigen bei noch hohen Wasserständen der Elbe unmittelbar nach der Sturmflut 1962 die Schäden und die Situation am Deich bei St. Margarethen.

Bildrechte: Magda und Willi Lux, St. Margarethen
Anmerkung: das Ehepaar Lux führte seinerzeit ein Lebensmittelgeschäft an der Dorfstrasse in St. Margarethen

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2017 - Flying P-Liner PEKING kehrt heim an die Elbe a

2017 Flying P-Liner PEKING kehrt heim an die Elbe
Es ist ein weit hinausgehend über die Region der Niederelbe als etwas ganz Besonderes wahrgenommenes Ereignis, dass der Windjammer PEKING in die Stör verbracht wurde, um auf der Werft in Wewelsfleth restauriert zu werden.
Die PEKING gehört zu den legendären Windjammern der Hamburger Reederei F. Laeisz. Viele dieser Schiffe führten einen mit P beginnenden Namen, weshalb sie weltweit voller Hochachtung als Flying P Liner bezeichnet wurden.
Neben den Seefahrtbegeisterten sind auch vielen anderen Menschen die Namen der Großsegler PAMIR; PASSAT; PADUA (heutige KRUZENSHTERN), POMMERN oder PREUSSEN ein Begriff.
Die PAMIR ging am 21. September 1957 in einem Hurrican westlich der Azoren verloren, insgesamt 80 von 86 Besatzungmitgliedern fanden dabei den Seemannstod. Der Begründer dieser Heimat Seite erinnert sich heute noch daran, wie er als Schüler stundenlang voller Beklemmung am Radio die Berichte über das tragische Geschehen und die Suche nach den Opfern verfolgte.
Nur vier von den insgesamt 83 für die Reederei F. Laeisz gebauten Flying P-Linern bestehen heute noch.
Die POMMERN liegt als Museumsschiff in Mariehamn auf den finnischen Åland Inseln
Die PASSAT kann heute noch als Museumsschiff an ihrem Dauerliegeplatz in Travemünde bewundert werden. Auf ihr fuhr der von Heinrich von Holdt mit der Freude an der Segelei und der Seefahrt infizierte Wilsteraner Uwe Dietrich als Kadett, als sie nur wenige Wochen nach dem Untergang ihres Schwesterschiffs PAMIR in einen schweren Orkan und in Seenot geriet. Als sie nach ihrer Rückkehr nach Hamburg außer Dienst gestellt wurde, endete damit die Ära der großen Frachtsegler.
Die PADUA ist das heutige Segelschulschiff KRUZENSHTERN bzw. Krusenstern der russischen Marine und heute ein gerne gesehener Gast bei maritimen Veranstaltungen in den Häfen weltweit.
Die am 25.02.1911 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss vom Stapel gelaufene Viermastbark PEKING lag nach einer wechselvollen Geschichte seit 1975 in New York am Pier des South Street Seaport des Museumshafen in Manhattan. Leider wurde das schöne Schiff während der langen Liegezeit nicht in der notwendigen Weise gepflegt und unterhalten, so dass es zuletzt einen sehr maroden Zustand aufwies. Es ist als ein Glücksfall anzusehen, dass ein Erwerb der PEKING für das aufzubauende Hafenmuseum Hamburg gelang. Seitens der Bundesrepublik Deutschland wurden Gelder zur Rückholung und zur fachgerechten Restaurierung des Schiffes bereit gestellt, welches ab 2020 seinen Liegeplatz in Hamburg finden wird.
Mittels eines Dockschiffs erfolgte in der Zeit vom19. Bis 30.07.2017 die Überführung der PEKING von New York zum Elbehafen Brunsbüttel. Danach wurde sie am 02.08.2017 nach Wewelsfleth geschleppt, um dort in den nächsten Jahren von der Peters Werft fachgerecht restauriert zu werden.
Zustand und Transport der PEKING sind in einer ganz herausragenden Weise dokumentiert im Bericht Die PEKING kommt nach Hause, welcher durch anklicken hier aufgerufen werden kann.
Bild 1 Dockschiff COMBI DOCK III erreicht am 30.07.2017 mit der PEKING den Elbehafen Brunsbüttel
Bild 2 PEKING auf dem Dockschiff COMBI DOCK III
Bild 3 PEKING schwimmt auf im Dockschiff COMBI DOCK III
Bild 4 PEKING nach dem Verlassen Dockschiff COMBI DOCK III

Bildrechte
Bild 1: Karl Kautz, Brokdorf
Bild 2: Birgit Henning (Quelle Facebook)
Bild 3: Ben Kaeding, Elmshorn (Quelle Facebook)
Bild 4: Jan Sieg, Hamburg (Quelle Facebook)

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02 - Die Holstenau ist der ursprüngliche Oberlauf der Wilsterau!

Die Holstenau ist der ursprüngliche Oberlauf der Wilsterau!
Die Burger Au ist ein sehr viel später entstandener Quellfluß der Wilsterau - genau genommen nur das größte Nebengewässer der Holstenau/Wilsterau.
Die Bilder zeigen Reststrecken der Ende des vorletzten Jahrhunderts durch den Bau des Nord- Ostsee Kanals mehrmals durchschnittenen Holstenau im Vaalerfeld oberhalb des Entlastungsschöpfwerkes am Kanal. Das ehemalige Fließgewässer hat heute nur noch die Funktion eines breiten Entwässerungsgraben.
Bild 1 Einmündung der Holstenau in den Vaalermoorer Moorkanal.
Bild 2 Holstenau oberhalb der Einmündung in den Vaalermoorer Moorkanal; Blickrichtung Norden
Bild 3 Der Bereich innerhalb des von der Holstenau geformten Mäanders (Bogen) oberhalb der Einmündung gehört politisch zu Burg in Dithmarschen. Der leer stehende und verfallende Vaalermoorhof gehört(e) dem Vorstandsvorsitzenden des Gruner & Jahr Verlages
Bild 4 Abgedämmtes Ende der Holstenau.

Eine alte Beschreibung der Gewässer Holsteins, und damit auch der Wilsterau und der Burger Au, finden wir im 1833 von Leopold v. Zedlitz-Neukirch verfaßten "Neues hydrographisches Lexikon für die deutschen Staaten".
Dort heißt es u.a.:
"Die WILSTER im Herzogtum Holstein. Dieser Fluß entspringt in der Nähe von Hademarsch, und verstärkt durch die Mackenbeck kommt derselbe nach Großbornhövet, Kleinbornhövet, und Hohenhorn; in dieser Gegend wird die WILSTER die Sprant genannt, sie erhält den Namen WILSTER nach der bey Bökelnburg erfolgten Mündung der Wolburgsau, und nun geht sie an Achterhorn, Bordethorn, Averfleth, Goldhagen, Rumfleth, Diksdorf, zur Stadt Wilster, wo sie beim Dörfchen Kasenort in die Stör fällt."
und weiter:
"Die WOLBURGSAU; sie gehört zum Gebiet der WILSTER, der sie bei Bökelnburg ihr Gewässer zuführt."
Wolburgsau = Burger Au
Wilster = Wilsterau
Bökelnburg = Burg in Dithmarschen

Für Flüsse ist es typisch, daß sie jeweils eine Quelle und eine Mündung haben. Bei der Wilsterau ist dieses völlig anders – auch deshalb ist sie ein ganz besonderer Fluß.
Die Wilsterau (jedenfalls der entsprechend genannte Abschnitt des Gewässers) hatte niemals eine eigene Quelle, denn diesen Namen führte der Fluß historisch erst ab seinem Eintritt in die Wilstermarsch (zum Ampte Steinborg gehörig). Der oberhalb gelegene Flußabschnitt bis zum Zusammenfluß von Burger Au (Walburgsau, Wolburgsau) und Holstenau wurde wie die letztere zumeist noch als Holstenau bezeichnet.
Von ihren Zuflüssen Holstenau und Burger Au wurde die Wilsterau in der Folge der Erstellung des Kaiser-Wilhelm–Kanal (Nord-Ostsee Kanal) abgetrennt, wobei bereits durch den 1870 fertiggestellten Bau der Schleuse Bebek der Zufluss von der Burger Au zumeist unterbrochen war. Die Holstenau genannte Strecke wurde sogar mehrfach durchschnitten. Seither hat die Wilsterau an jedem ihrer Endpunkte eine Mündung. Zum einen die durch die Schleuse am Kasenort verlaufende Ausmündung in die Stör, zum anderen die durch das Entlastungsschöpfwerk beim Vaaler Feld gebildete Mündung in den Nord- Ostsee Kanal.
Die ursprüngliche Quelle des Flusses (unserer Wilsterau) ist die nördlich von Aasbüttel entspringende Holstenau (in Bereichen regional auch als Mackenbeck bezeichnet), welche mit vielen anderen Rinnsalen die von den Gletschern der Eiszeit stammenden Sandablagerungen – die Geest – entwässerte. Dieses ist auch heute noch am Geländerelief gut ablesbar. Östlich und nördlich von Hochdonn ist die durch den Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord- Ostsee Kanal) überformte und in die Geest einschneidende Flußniederung der Holstenau und ihrer Nebengewässer noch gut erkennbar.
Die Burger Au (Walburgsau) ist erst Jahrtausende später entstanden. Vor dem nach Ansteigen des Meeresspiegels durch Abrasion entstandenen Kliff (dem Klev genannten Steilhang der Hohen Geest) bildete das Meer Strandwälle (Nehrungen) aus. Weil sich auf den Strandwällen Dünen bildeten, bezeichnet man sie als Donn. Diese behinderten den Abfluß der vor dem Klev gelegenen tiefen Flächen und des dort sich sammelnden Hangdruckwassers von der Geest.
In dem hier betrachteten Bereich grenzt der ehemalige Strandwall bei Norderdonn an den Klev und zieht sich dann über St. Michaelisdonn, Dingerdonn, Warferdonn bis Averlak und endet bei Taterphal. Der Abfluß aus der keilförmigen Senke zwischen Donn und Klev war behindert. Es entstand vom sich in der Senke ausbildenden Kuden-See ausgehend in nordöstlicher Richtung ein Abflußgerinne: die Burger Au bzw. Walburgsau. Diese war über lange Zeiträume der wichtigste Zufluß der Wilsterau und führte ihr mehr Wasser zu als ihr Holstenau genannter eigentliche Oberlauf. Mit dem Bau der Schleuse Bebek in 1869/70 war bereits der gewöhnliche Zufluss von der Burger Au zur Wilsterau unterbrochen worden, wenn auch bei Hochwassersituationen doch wieder durch Öffnung der Schleuse Wasser in die Wilsterau abgeleitet wurde. Mit dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals war auch diese Möglichkeit endgültig beseitigt.

Bildrechte: Rudolf Böckmann, Burg in Dithmarschen
Aufnahmen aus Juli 2010

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1962 - Sturmflut am 16. und 17. Februar - Motorkutter FORELLE landet am Deich

1962 Sturmflut am 16. und 17. Februar - Motorboot FORELLE landet am Deich
Sturm und Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar bewirkten auch in der Wilstermarsch viele Schäden. Glücklicherweise blieb es an den die Marsch schützenden Deichen bei Böschungsrutschungen, Kappenbrüche mit verheerenden Folgen blieben aus.
In St. Margarethen wurde das Motorboot "Forelle" des Eigners Gustav Gummerlich losgerissen, bewirkte Zerstörungen an den Steganlagen und wurde von den Fluten mitgerissen. Es trieb einige hundert Meter über das hoch überflutete Vorland und strandete letztlich an der Außenböschung des Deiches.
Die Abbildung zeigen die Bergung und Transport der "Forelle" über den gefrorenen Boden des Vorlandes, um dem Schiff wieder Wasser unter dem Kiel zu verschaffen.

Bildrechte: Magda und Willi Lux, St. Margarethen
Anmerkung: das Ehepaar Lux führte seinerzeit ein Lebensmittelgeschäft an der Dorfstrasse in St. Margarethen

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1962 - Sturmflut am 16. und 17. Februar - Schäden am Deich bei St. Margarethen b

1962 Sturmflut am 16. und 17. Februar - Schäden am Deich bei St. Margarethen
Sturm und Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar bewirkten auch in der Wilstermarsch viele Schäden. Glücklicherweise blieb es an den die Marsch schützenden Deichen bei Böschungsrutschungen, Kappenbrüche mit verheerenden Folgen blieben aus.
In St. Margarethen wurde das Motorboot "Forelle" des Eigners Gustav Gummerlich losgerissen, bewirkte Zerstörungen an den Steganlagen und wurde von den Fluten mitgerissen. Es trieb einige hundert Meter über das hoch überflutete Vorland und strandete letztlich an der Außenböschung des Deiches (Bild 1)
Die Abbildungen 2 bis 3 zeigen die provisorische Sicherung der von den Wellen an der steilen Außenböschung des Deiches bewirkten Ausschläge und Abbrüche mit Pfählen, Faschinen und Sandsäcken.

Bildrechte: Magda und Willi Lux, St. Margarethen
Anmerkung: das Ehepaar Lux führte seinerzeit ein Lebensmittelgeschäft an der Dorfstrasse in St. Margarethen

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1928 - Brokdorf an der Elbe - Elbdeich, Wohnhäuser, Katen

1928 Brokdorf an der Elbe - Elbdeich, Wohnhäuser, Katen
Das auf dem hohen Ufersaum der Elbe gelegene Kirchdorf Brokdorf gehört zu den ältesten und schon in sächsischer Zeit besiedelten Orten der Wilstermarsch; das Kirchspiel reichte in früher Zeit bis an die Dithmarscher Grenze.
Der Name des Dorfes hat sich aus dem Namen einer dort seit alters her wohnhaften Familie „derer zu Brockdorff“ entwickelt. Einem Angehörigen dieses Geschlechts, dem Hildeslev von Brochthorp verdankt das Dorf die erste urkundlich belegte geschichtliche Erwähnung seines Namens aus dem Jahre 1220.
oben und Bild 2: Katen am Fuß des Deiches.
Nahe der Binnenböschung der Deiche sind vor einigen Jahrhunderten auf der sogenannten Deicherde viele Katen sogenannter "kleiner Leute" errichtet worden, denn diese Grundstücke vor den von Adligen und den Hof-Besitzern zu unterhaltenden Deichen waren abgabenfrei.
mittig und Bild 3: Deich im Bereich der Strandhalle verlief der Deich in einem Bogen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme wurde offenbar der obere Bereich des Deckwerk des Deiches mit Wasserbausteinen erneuert.
Interessant ist der an der Böschung des Deiches errichtete Steg mit den darauf stehenden Personen. Derartige Nutzungen am Deich sind heute aus nachvollziehbaren Gründen des Deichschutzes nicht genehmigungsfähig.
unten und Bild 4: Gebäude an der Dorfstraße; im Hintergrund der Turm der Kirche St. Nikolaus.

Die bereits 1283 urkundlich bezeugte Gemeinde Brokdorf zählt im Jahr 2020 auf knapp 20 km² gut 1.000 Einwohner.
Der unmittelbar an der Elbe gelegene Ort hat sich in den letzten Jahrzehnten bedingt durch das Steueraufkommen infolge der Ansiedlung des Kernkraftwerkes Brokdorf in seiner Gestaltung und seiner Freizeit- und Naherholungseinrichtungen erstaunlich und sehr ansprechend entwickelt.
Die Infrastruktur für Belange des täglichen Bedarfs ist jedoch nach wie vor unterentwickelt geblieben;
insofern konnte auch Brokdorf trotz seines Wohlstandes die in allen kleinen Orten zu beobachtende Entwicklung nicht aufhalten.

Bildrechte: Carl Kuskop, Wilster

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