1949 Rolandreiten auf dem Hof Dibbern in Honigfleth.
Neben dem auch heute noch in der Wilstermarsch betriebenen Ringreiten war dort früher auch das Rolandreiten ein beliebter Pferdesport.
Das Foto zeigt das Aufstellen des Roland (eine bemalte menschenähnliche Holzfigur), welcher drehbar auf einem Pflock befestigt ist.
Der nahe an der hölzernen Figur vorbei reitende Reiter mußte mit einer kurzen Lanze den am rechten Arm des Roland befestigten Schild treffen und ihn so in eine Drehbewegung versetzen. Eine besondere Herausforderung für den Reiter war, daß er schnell reiten mußte, um nicht von dem am linken Arm des sich drehenden Roland befestigten und mit Asche gefüllten Sack getroffen zu werden.
Leider wird das alte Brauchtum seit Jahrzehnten in der Wilstermarsch nicht mehr ausgeübt, obwohl es zumindest für die Zuschauer attraktiver als das Ringreiten ist.
Bildrechte: Privatfoto Familie Dibbern, Honigfleth
1950 Handtorfstich im Vaalermoor
Noch in der Zeit nach dem II. Weltkrieg wurde vielerorts bis in die 1950er Jahre Torf zum Heizen verwendet.
Einwohner aus Wilster und der Wilstermarsch stachen im Vaalermoor Torf.
Die Abbildungen zeigen Bauern aus Honigfleth beim Torfstechen im Vaalermoor.
Der Torf wurde mit dem geraden Torfspaten in Handarbeit als Soden gestochen. Es wurde eine Abtorfungstiefe bis zu 2,50 m erreicht, wobei ein Mann an einem Arbeitstag bis zu 4000 Soden stechen konnte.
Jeder Soden wurde oben von einem Helfer entgegen genommen und auf einer hölzernen Torfkarre abgelegt. Über eine mit Brettern ausgelegten Bahn wurden die Soden zum Trocknungsplatz gefahren und dort ausgelegt und gestapelt.
Bildrechte: Privatfotos Familie Dibbern, Honigfleth
1950 Handtorfstich im Vaalermoor
Noch in der Zeit nach dem II. Weltkrieg wurde vielerorts bis in die 1950er Jahre Torf zum Heizen verwendet.
Einwohner aus Wilster und der Wilstermarsch stachen im Vaalermoor Torf. Die Abbildungen zeigen Bauern aus Honigfleth beim Torfstechen.
Der Torf wurde mit dem geraden Torfspaten in Handarbeit als Soden gestochen. Die auf dem Trocknungsplatz von Wind und Sonne getrockneten Soden wurden im Spätsommer abtransportiert.
Die Anreise zum Torfstechen wie auch der Abtransport des Torfes erfolgten mit Pferd und Wagen. Die viele Mitglieder der jeweiligen Familien in Anspruch nehmende Arbeit war schwer, erforderte die notwendigen Pausen und eine Verproviantierung für den gesamten Tag.
Auf Bild 2 ist im Hintergrund rechts die Hochbrücke Hochdonn erkennbar.
Bildrechte: Privatfotos Familie Dibbern, Honigfleth
1950 Milchtransport auf dem Bütteler Kanal (Burg-Kudenseer Kanal)
Das Foto zeigt das Landwirte-Ehepaar Anna und Heinrich Schmidt beim Transport der in Kannen gefüllten Milch mit dem Boot zur Bütteler Meierei.
Der Hof Schmidt (Hof Anhang 20 gem. dem Buch "Die Bauernhöfe der Wilstermarsch im Bild") besteht heute nicht mehr. Der in Kuhlen, Gemeinde Büttel, gelegene Hof mußte zu Beginn der 1970er Jahre der Industrieansiedlung im Raum Brunsbüttel weichen. Zu diesen verschwundenen Höfen gehört auch der im Hintergrund auf der anderen Seite des Kanals zu sehende Hof von Walter Will (Anhang 21 gem. dem Buch "Die Bauernhöfe der Wilstermarsch im Bild").
Die damalige Betriebsgröße der Gehöfte der Wilstermarsch lag zwischen 20 bis 30 Hektar; die Flächen wurden zumeist als Weideland genutzt, die Milchwirtschaft war eine Haupteinnahmequelle der Bauern.
Es gab zur damaligen Zeit mehrere kleine Meiereien in den Orten der Wilstermarsch. Zum Einzugsgebiet der 1973 geschlossenen Meierei Büttel gehörte Büttel mit Kuhlen, Altenkoog, Ostermoor und Brunsbüttel-Süd, Kudensee, Landscheide und Flethsee, St. Margarethen mit Osterbünge und Heideducht.
Bildrechte: nicht bekannt
Anmerkung: Die Bennennung der abgebildeten Personen (ihrer Großeltern) erfolgte durch Maren Hayenga, Wilster.
1950 Sägearbeiten mit der Zugsäge.
Sägearbeiten auf dem Hof Dibbern in Honigfleth.
Die heute üblichen vielfältigen kleinen von Motoren angetriebenen Handwerksgeräte gab es seinerzeit noch nicht.
Dicke Balken und Stämme wurden gesägt mit der Schrotsäge, einer Zugsäge mit einem etwa 1,50 m bis 2,00 m langen bauchförmigen Blatt.
Die Säge wurde von zwei Personen bedient. Dabei mußte die Bewegung der Arbeiter gut auf einander abgestimmt sein, da sie die Säge jeweils nur zu sich heran zogen und keinen Druck beim Ausführen der Gegenbewegung ausübten.
Für den Zweck des jeweils durch Zug bewirkten Schnittes waren die Sägezähne der Schrotsäge auch beidseitig geschliffen.
Erst ab Beginn der 1960er Jahre kamen die von einer Person zu bedienenden und von einem Motor angetriebenen Kettensägen in Gebrauch.
Bildrechte: Privatfotos Familie Dibbern, Honigfleth
1950 Transport von Mobilien und Waren - Gespann Marschhof Krummendiek
Umschlag von Mobilien und Waren von einem Gespann des Marschhof Dunker in Krummendiek.
Im Güterbahnhof Itzehoe werden Gegenstände und Waren von einem Fuhrwerk des Marschhofes in Krummendiek in einen Güterwaggon der Bahn verladen.
Möglicherweise handelt es sich um Gegenstände aus dem Haushalt von zuvor auf dem Marschhof untergebracht gewesener Flüchtlinge.
Der Marschhof - Gehöfte 269 und 270 gem. dem Buch "Die Bauernhöfe der Wilstermarsch im Bild" - in Krummendiek war seinerzeit im Eigentum von Franz Dunker (* 1910, + 2001) (Hof 270) und wurde von diesem auch bewirtschaftet.
Bildrechte: Arthur Zachger, Itzehoe
Quelle: Bildarchiv des gemeinsamen Archivs des Kreises Steinburg und der Stadt Itzehoe
1952 Kinderfest der Schule Krummendiek
So wie in der Stadt Wilster die örtlichen Schulen alljährlich mit ihren Schülern das Fest der Kindergilde durchführten, veranstalteten auch die Dorfschulen in der Wilstermarsch ein derartiges Fest. Auf den Dörfern erhielt sich dieser für die Kinder so schöne Brauch deutlich länger als in Wilster, wo eine diesbezüglich zunehmend weniger engagierte Lehrerschaft den Lehrkörper stellte.
Die festlich gekleideten Schüler zogen in einem Umzug (Bilder 1 und 2) durch das Dorf, auf dem Schulhof wurden Wettspiele (Bild 3) wie das "Stockschlagen" (es galt, mit verbundenen Augen mit einem Knüppel einen Topf zu treffen) und viele der Erwachsenen nahmen als Begleiter am Fest der Kinder teil (Bild 4).
Abschließend wurde gemeinsam im Dorfkrug gefeiert - auf Bild 1 ist im Hintergrund der Gasthof "Zum alten Schlossberg" von Lahann erkennbar.
Die Knaben trugen seinerzeit allesamt kurze Hosen, die Mädchen ein Kleid. Bei den Mädchen war die Kurzhaarfrisur in der Minderheit.
Bildrechte: Privatfotos Familie Dibbern, Honigfleth
1953 Kinderfest der Schule Krummendiek - Umzug in Kleve
Auf den Dörfern erhielt sich dieser für die Kinder so schöne Brauch deutlich länger als in der Stadt Wilster, wo ab Ende der 1960er Jahre eine diesbezüglich zunehmend weniger engagierte Lehrerschaft den Lehrkörper stellte.
Die festlich gekleideten Schüler zogen mit ihren Bögen aus Papiergirlanden nach den vormittäglichen Wettspielen (u.a. Topfschlagen und Vogelpicken) in einem Umzug durch das Dorf; hier offenbar über den Geestkamp in Kleve.
Da in der Schule Krummendiek die Kinder aus Krummendiek und Bekdorf sowie aus Kleve beschult wurden, wurde der Umzug in dem Dorf veranstaltet, in welchem sich der Gasthof befand, auf dessen Saal das anschließende Tanzvergnügen durchgeführt wurde. In Kleve war dieses der "Klever Hof", in Krummendiek die Gaststätte "Zum alten Schloßberg".
Die Knaben trugen seinerzeit allesamt kurze Hosen, die Mädchen Kleider. Bei den Mädchen war die Kurzhaarfrisur in der Minderheit.
Bildrechte: Familie Weyh, Moorhusen
Das Foto wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Martin Weyh
1977 Blasorchester Wewelsfleth.
Die Gruppe war 1955 als Dorf- und Werftkapelle von Hans Lohse, dem langjährigen Pastor an der Wewelsflether Kirche, initiiert und gegründet worden.
Pastor Lohse leitete die Gruppe zwei Jahrzehnte lang bis 1975 und war in dem Zeitraum zugleich ihr Dirigent. Nach ihm leitete Heinz Brockmann die Gruppe, ab 1992 dann Stefan Wessel und Andreas Brandt.
Das Orchester erlangte durch Auftritte bei Stapelläufen und Dorffesten sowie bei vielen sie auch in die Nachbarorte führenden Teilnahmen an Festumzügen einen großen Bekanntheitsgrad.
Hier stellt sich das Blasorchester Wewelsfleth selbst vor.
Bildrechte: Fotoladen W. Kuhn, Itzehoe
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