1935 Bau einer Archimedischen Schnecke für eine Schöpfmühle.
Die Arbeiten wurden von der Zimmerei Sievers in Krummendiek durchgeführt.
Eichene Brettchen wurden spindelförmig in einen als Welle geformten Schaft gesteckt.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch ab 1772 etablierte.
Doch bestanden bereits schon zuvor seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste dieser Mühlen ist 1571 in Ecklak errichtet worden.
Der Riß (Bild 2) einer Koker-Mühle entspricht dem der vormaligen Schöpfmühle der Höfe Mehlert und Brandt in Flethsee.
Gut erkennbar ist, wie durch zwei Kammräder die Kraft des Windes auf die Schnecke übertragen wird. Die sich um ihre Mittelachse drehende Schnecke befindet sich in einem eng angepassten Trog. Schnecke und Trog bilden eine Folge von Kammern. Durch die Rotation der Schnecke bewegen sich alle Kammern in Richtung des Schneckenendes und fördern so das in ihnen befindliche Wasser nach oben, während am Schneckenanfang gleichzeitig immer wieder eine neue mit Wasser gefüllte Kammer entsteht.
Im Jahr 2010 wurde von der Zimmerei Sönke Sievers in Krummendiek eine archimedische Schnecke gebaut, welche in die letzte und in Honigfleth stehende Schöpfwindmühle der Wilstermarsch eingebaut wurde. Die Einweihung erfolgte am "Mühlentag", zweiter Pfingst-Feiertag am 25. Mai 2010.
Bildrechte: Bild 1 Werner Sievers, Huje
Zeichnung Bild 2 Carsten Schütt, Flethsee
Schöpfmühle Honigfleth - Wahrzeichen der Wilstermarsch - eine Kokermühle
Seit ihrer im Jahr 1960 erfolgten Aufstellung in Honigfleth gilt die alte Schöpfwindmühle als Wahrzeichen der Wilstermarsch. Sie grüßt von ihrem Standort an der Große Feldwettern die Verkehrsteilnehmer sowohl auf der in geringer Entfernung zu ihr verlaufenden Bundesstraße 5 als auch diejenigen, welche auf der Straße Am Steindamm unterwegs sind.
Die alte Mühle ist in Norddeutschland das letzte erhaltene Exemplar von einstmals vielen Hundert dieser insbesondere das Landschaftsbild der Wilstermarsch geprägt habenden Schöpfwindmühlen, deren Betrieb es erst ermöglichte, die Sietländereien intensiver zu bewirtschaften. Neben dem selteneren und leistungsfähigeren Achtkantmühlen wurden ganz überwiegend die kleineren Mühlen vom Typ der Mühle in Honigfleth genutzt. Diese ist von ihrer Bauart her eine Kokermühle.
Es ist ein geradezu absurder Umstand, dass ausgerechnet in der Wilstermarsch, in welcher dieser Mühlentyp wie in keiner anderen deutschen Landschaft vorherrschend war, die Schöpfwindmühle Honigfleth fälschlich als "Bockmühle" bezeichnet wird. Der von der Wilsterschen Zeitung 1960 in ihren seinerzeitigen Berichten über die Aufstellung der Mühle geschossene Bock, wonach diese eine "Bockmühle" sei, lebt jedoch bis heute.
Selbst der 1997 gegründete Förderverein "Bockmühle Honigfleth", welcher dankenswerterweise die Aufgabe übernommen, die heute als Kulturdenkmal geltende und seit 1983 unter Denkmalschutz stehende Schöpfwindmühle zu ihrer Erhaltung zu pflegen und zu betreiben, führt den falschen Begriff in seinem Namen. Bockwindmühlen können jedoch von ihrer Bauart her niemals Schöpfmühlen sein!
Bilder 1 (Kokermühle) und 2 (Bockmühle) verdeutlichen den Unterschied zwischen den Mühlentypen.
Die alte Kokermühle in Honigfleth ist 1960 von ihrem ursprünglichen Standort an der Dwerfelder Wettern an ihren jetzigen Standort versetzt worden.
Der vormalige Eigentümer, der Landwirt Schütt, hatte das um 1850 entstandene Bauwerk für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Die Erhaltung am ursprünglichen Standort war nicht möglich, da die Wetterndeiche in Dwerfeld in Zusammenhang mit dem sogenannten Inneren Ausbau (der Entwässerung) im Sielverband Kampritt beseitigt wurden und damit auch der alte Standort der Schöpfmühle aufgegeben werden mußte.
Die Wiederaufstellung der Mühle erfolgte auf einem historischen Standort einer Schöpfmühle auf dem Gelände des Hofes Egge in Honigfleth. Auch die Vorgängerin dieser von Windkraft getriebenen Schöpfmühle, schöpfte wie alle anderen mit einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Gräben in die höher gelegenen bedeichten Wettern.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch ab 1772 etablierte.
Die älteste Bauform der Mühlen insgesamt ist die Bockmühle (Ständermühle, Kastenmühle), sh. Bild 2. Ihre Konstruktion ist dadurch gekennzeichnet, daß die eigentliche Mühle auf einem senkrechten dicken Pfahl („Hausbaum“) steht, welcher auf einem Stützgestell („Bock“) befestigt ist. Die gesamte Mühle kann mit einem langen Außenbalken in den Wind gedreht werden. Die Bauform der Mühle ließ es nicht zu, sie als Schöpfmühle zum Antrieb einer in einem Trog fest installierten Archimedischen Schnecke zu betreiben.
Die Kokermühle ist gegenüber der Bockmühle eine Weiterentwicklung. Der sogenannte Hausbaum wurde durch einen massiven hölzernen Köcher (den Koker) ersetzt, durch welchen die Königswelle geführt wird. Hierdurch wurde es möglich, große Teile der Mühlenmechanik in den zu einem fest umschlossenen Raum umgestalteten Mühlensockel zu legen. Es mußte nunmehr nicht die gesamte Mühle sondern nur noch der oberhalb des Sockels befindliche Teil in den Wind gedreht werden. Der Antrieb der Archimedischen Schnecke ist bei jeder Stellung der Mühle möglich.
Bei der Kokermühle wird durch zwei Kammräder die Kraft des Windes auf die Schnecke übertragen. Die sich um ihre Mittelachse drehende Schnecke befindet sich in einem eng angepassten Trog. Schnecke und Trog bilden eine Folge von Kammern. Durch die Rotation der Schnecke bewegen sich alle Kammern in Richtung des Schneckenendes und fördern so das in ihnen befindliche Wasser nach oben, während am Schneckenanfang gleichzeitig immer wieder eine neue mit Wasser gefüllte Kammer entsteht.
Vor Etablierung der Kokermühlen bestanden zuvor bereits schon seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste dieser Mühlen ist 1571 in Ecklak errichtet worden. Diese Schöpfeinrichtungen hatten jedoch eine geringe Effizienz.
Bildrechte
Bild 1: Inge Tagge, Münsterdorf
Bild 2: Joachim Eicke-Verlag, Hamburg
1934 Wilstermarsch Schöpf-Mühlen, Windräder, Kornwindmühle Neufeld
Die in Wilster an der Straße Am Steindamm ansässige Maschinenfabrik Apel & Sachau hat in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts in der Wilstermarsch eine Vielzahl an Windrädern bzw. Windturbinen als Schöpf-Mühlen errichtet.
Diese von den Landwirten betriebenen Anlagen ersetzten nach und nach viele der zuvor in Gebrauch gewesenen Koker-Mühlen.
Während von den Koker-Mühlen die fälschlich so genannte "Bockmühle Honigfleth" als Baudenkmal für die Nachwelt erhalten werden konnte, sind die Windräder in der Wilstermarsch seit Ende der 1950er Jahre völlig verschwunden.
Das Foto zeigt Windräder in Neufeld; vorne links in dem abgedeckten schrägen Trog befand sich die der Förderung des Wassers dienende Archimedische Schnecke.
Im Hintergrund - an der Einmündung der Neufelder Straße in die alte Bundesstraße B5 - ist die ebenfalls schon sehr lange der Vergangenheit angehörende Korn-Windmühle - eine Holländer Mühle - von Gustav Lass zu erkennen.
Bildrechte: Fritz Scheffler, Wilster, (früher Neufeld)
1960 Schöpfmühle in Honigfleth - Wahrzeichen der Wilstermarsch
Die vielfach fälschlich "Bockmühle" genannte Kokermühle ist 1960 von ihrem ursprünglichen Standort an der Dwerfelder Wettern nach Honigfleth versetzt worden. Sie war das letzte erhaltene Exemplar von einstmals vielen hundert das Landschaftsbild der Wilstermarsch prägenden Schöpfmühlen. Heute wird die alte Mühle als Kulturdenkmal gepflegt. Der Förderverein "Bockmühle Honigfleth" hat die Aufgabe übernommen, die Schöpfmühle zu erhalten und zu betreiben.
Der vormalige Eigentümer, der Landwirt Schütt, hatte das Bauwerk für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Die Erhaltung am ursprünglichen Standort war nicht möglich, da die Wetterndeiche in Dwerfeld in Zusammenhang mit dem sogenannten Inneren Ausbau (der Entwässerung) im Sielverband Kampritt beseitigt wurden und damit auch der alte Standort der Schöpfmühle aufgegeben werden mußte.
Die Wiederaufstellung der Mühle erfolgte auf einem historischen Standort einer Schöpfmühle auf dem Gelände des Hofes Egge in Honigfleth.
Vor über 100 Jahren gab es in der Wilstermarsch zahlreiche von Windkraft getriebene Schöpfmühlen; Hunderte dieser Mühlen schöpften mit einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Gräben in die höher gelegenen bedeichten Wettern.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch ab 1772 etablierte.
Bei der Kokermühle wird durch zwei Kammräder die Kraft des Windes auf die Schnecke übertragen. Die sich um ihre Mittelachse drehende Schnecke befindet sich in einem eng angepassten Trog. Schnecke und Trog bilden eine Folge von Kammern. Durch die Rotation der Schnecke bewegen sich alle Kammern in Richtung des Schneckenendes und fördern so das in ihnen befindliche Wasser nach oben, während am Schneckenanfang gleichzeitig immer wieder eine neue mit Wasser gefüllte Kammer entsteht.
Vor Etablierung der Kokermühlen bestanden zuvor bereits schon seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste dieser Mühlen ist 1571 in Ecklak errichtet worden. Diese Schöpfeinrichtungen hatten jedoch eine geringe Effizienz.
Bildrechte: Heinrich Ballerstädt, Wilster
1977 Schöpfmühle Honigfleth - Faltblatt Mühlen in Schleswig-Holstein
Ein Foto der 1960 auf ihrem jetzigen Standort - einem historischen Mühlenstandort - aufgestellten Schöpfmühle Honigfleth ziert das Frontblatt eines Faltblattes.
Es wurde herausgegeben vom Fremdenverkehrsverband Schleswig-Holstein e.V. in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Verein zur Erhaltung der Wind- und Wassermühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg e.V.
Es verwundert jedoch etwas, daß die in der Auflistung und im Kartenwerk unter Nr. 68 aufgeführte Schöpfmühle als "Bock-Schöpfmühle" bezeichnet ist, denn sie ist eine Koker-Mühle!
Merkmal der Unterschiede zwischen Bockmühle (Bild 4, rechts) und Kokermühle (Bild 1, rechts):
Die älteste Bauform der Mühlen ist die Bockmühle (Ständermühle, Kastenmühle). Ihre Konstruktion ist dadurch gekennzeichnet, daß die eigentliche Mühle auf einem senkrechten dicken Pfahl („Hausbaum“) steht, welcher auf einem Stützgestell („Bock“) befestigt ist. Die gesamte Mühle kann mit einem langen Außenbalken ("Steert") in den Wind gedreht werden. Die Bauform der Mühle ließ es nicht zu, sie als Schöpfmühle zum Antrieb einer in einem Trog fest installierten Archimedischen Schnecke zu betreiben.
Die Kokermühle ist gegenüber der Bockmühle eine Weiterentwicklung. Der sogenannte Hausbaum wurde durch einen massiven hölzernen Köcher (den Koker) ersetzt, durch welchen die Königswelle geführt wird. Hierdurch wurde es möglich, große Teile der Mühlenmechanik in den zu einem fest umschlossenen Raum umgestalteten Mühlensockel zu legen. Es mußte nunmehr nicht die gesamte Mühle sondern nur noch der oberhalb des Sockels befindliche Teil in den Wind gedreht werden. Der Antrieb der Archimedischen Schnecke ist bei jeder Stellung der Mühle möglich.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch etablierte.
1913 Entwässerungsmühlen in der Wilstermarsch
Entwässerungs-Mühlen an den Wettern; die Mühlen förderten das Wasser aus den tiefer gelegenen Entwässerungsgräben in die hoch gelegten Wettern, welche das Wasser dann zu den Sielen an Wilsterau, Stör oder Elbe transportierten.
Noch nach der vorletzten Jahrhundertwende bestimmten Hunderte derartige Schöpfmühlen das Landschaftsbild der Wilstermarsch.
Diese vom Wind angetriebenen und nach ihrer Bauform Koker-Mühlen (in der Wilstermarsch fälschlich Bock-Mühlen genannt) genannten Schöpfmühlen schöpften mittels einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Entwässerungsgräben in die höher gelegenen Wettern. Sie hielten die unter dem Meeresspiegel liegende Marsch trocken. Die letzte ihrer Art steht in Honigfleth.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch etablierte.
Doch bestanden bereits schon zuvor seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste dieser Mühlen ist 1571 in Ecklak errichtet worden.
Bildrechte: Carl Kuskop; Wilster
Anmerkung: Die Ansichtskarte befindet sich in der Sammlung Udo Urban, Wilster
1928 Dwerfeld - Wilstermarsch Schöpfmühlen - Kokermühlen und eine Achtkantmühle an der Dwerfelder Wettern in Rehweg.
Drei Kokermühlen und eine Achtkantmühle an der Dwerfelder Wettern.
Am Horizont ist die Silhouette der Stadt Wilster zu erkennen mit der Kirche und den Schornsteinen der Lederwerke.
Bei dem Gehöft rechts handelt es sich um den Hof 544 (gem. dem Buch "Die
Bauernhöfe der Wilstermarsch im Bild"), welcher seinerzeit von Rudolf
Beimgraben betrieben wurde.
Eine der seinerzeit an der Dwerfelder Wettern stehenden Koker-Schöpfmühlen
kann heute in Honigfleth bewundert werden - sie ist im Bundesland
Schleswig-Holstein die letzte ihrer Art.
Neben der Vielzahl der früher in der Wilstermarsch zu hunderten vorhandenen und als Schöpfmühlen verwendeten Kokermühlen wurden auch einige der leistungsfähigeren Holländerwindmühlen für diesen Zweck eingesetzt. Der auch Kappenwindmühle genannte Typ war bereits um 1500 in den
Niederlanden entwickelt worden. Es handelt sich zumeist um eine hölzerne
achteckige Konstruktion auf einem niedrigen festen Unterbau; diese Mühlen wurden Achtkant-Mühlen genannt. Diese Holländermühle
war sehr leistungsfähig, da die Flügel im Vergleich zur Kokermühle
größer waren und zudem die Drehebene höher lag.
Die obere bewegliche Kappe mit den Flügeln konnte mittels des Steert in
den Wind gedreht werden. Über die Flügelwelle und die senkrechte
Königswelle wurde die gewonnene Energie zum Unterbau des Gebäudes
geleitet, wo bei den Schöpfmühlen über Getrieberäder eine Übertragung
auf die Archimedische Schnecke erfolgte. Derartige Mühlen reichten aus, um eine etwa 40 Hektar große Fläche zu entwässern, während die Kokermühlen eine Fläche von nur 5 bis 10 Hektar abmahlten.
Alle Schöpfmühlen schöpften das Wasser mittels einer sich in einem Trog drehenden Archimedischen Schnecke aus den tiefer liegenden Entwässerungs- und Zulaufgräben in die höher gelegenen verwallten Wettern. Die Wettern führten das Wasser mittels Deichsiele in die Flüsse (Wilsterau, Stör, Elbe), wobei bis zur Installierung leistungsfähiger Mündungs-Schöpfwerke das sogenannte Räumen des Wassers aus der Wettern erst bei Niedrigwasserständen in den Flüssen mit natürlichem Gefälle gelingen konnte.
Ab den 1950er Jahren hatten elektrisch betriebene und von den
Sielverbänden errichtete leistungsfähige Schöpfwerke die letzten in der
Wilstermarsch noch bestehenden Schöpfmühlen abgelöst.
Zudem waren an den Mündungen der Wettern leistungsfähige
Mündungsschöpfwerke errichtet worden, so auch an der Ausmündung der Kampritter Wettern in die Stör am Kampritt.
Zuvor hatten bereits in den ersten Jahrzehnten des vergangenen
Jahrhunderts die Windräder der Firmen Apel & Sachau, Wilster, und
Köster, Heide, viele der zuvor das Landschaftsbild der Wilstermarsch
prägenden Schöpfmühlen verdrängt.
Die Dwerfelder Wettern ist der obere Abschnitt der Kampritter Wettern,
welche beim Kampritt in die Stör entwässert. Der Ausbau - Vergrößerung
des Querschnitts - der Dwerfelder Wettern führte 1959/60 dazu, dass die alten
Mühlenstandorte beseitigt wurden. Zu den zu beseitigenden Schöpfmühlen gehörte auch eine zum Hof Schütt gehörende und in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts gebaute Kokermühle. Diese Schöpfmühle
kann heute in Honigfleth bewundert werden - sie ist in
Schleswig-Holstein die letzte ihrer Art.
Diese letzte Koker-Schöpfmühle der Wilstermarsch wurde 1960 von ihrem ursprünglichen Standort an der Dwerfelder Wettern nach Honigfleth versetzt, um sie als Bau- und Kulturdenkmal zu erhalten. Der Begründer dieser Heimat-Seite hatte die Freude, als damaliger Maurer-Lehrling mit seiner ersten Arbeit an dem Wiederaufbau der Mühle in Honigfleth mitwirken zu dürfen.
Ein Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht diese Schöpfmühle für die Zukunft zu erhalten.
Bildrechte: Heinrich Ballerstädt, Wilster
1940 Schöpfmühlen an der Dwerfelder Wettern
Noch nach der vorletzten Jahrhundertwende bestimmten Hunderte derartige Schöpfmühlen das Landschaftsbild der Wilstermarsch.
Die Abbildung zeigt mehrere an der Dwerfelder Wettern stehende Mühlen. Am Horizont ist schwach der Wilsteraner Kirchturm erkennbar.
Die vom Wind angetriebenen und nach ihrer Bauform Koker-Mühlen (in der Wilstermarsch fälschlich als Bock-Mühlen bezeichnet) genannten Schöpfmühlen schöpften mittels einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Entwässerungsgräben in die höher gelegenen Wettern. Sie hielten die unter dem Meeresspiegel liegende Marsch trocken. Die letzte Schöpfmühle der Wilstermarsch stand in Dwerfeld; sie wurde 1960 in Honigfleth aufgestellt.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch etablierte.
Doch bestanden bereits schon zuvor seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste dieser Mühlen ist 1571 in Ecklak errichtet worden.
Bildrechte: Werner Behning, Wilster
Reg. mein-wilster. 0677 AK
1899 Schöpfmühlen an der Moorhusener Wettern in der Wilstermarsch
Noch nach der vorletzten Jahrhundertwende bestimmten Hunderte von Schöpfmühlen das Landschaftsbild der Wilstermarsch. Im Jahre 1866 hatte es in der Wilstermarsch 284 Schöpfmühlen gegeben, wovon im Jahre 1921 immer noch 107 vorhanden waren.
Diese vom Wind angetriebenen Schöpfmühlen schöpften mittels einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Entwässerungsgräben in die höher gelegenen Wettern. Sie hielten die unter dem Meeresspiegel liegende Marsch trocken.
Zumeist handelte es sich bie diesen Mühlen um Kokermühlen, welche heute in der Wilstermarsch fälschlich Bockmühlen genannt werden.
Auch das Wahrzeichen der Wilstermarsch, die Bockmühle Honigfleth, ist keine Bockmühle, sondern entsprechend ihrer Bauart eine Köcherwindmühle bzw. Kokerwindmühle, auch kurz Kokermühle genannt; vielfach wurde diese Mühlenart auch Wippmühle genannt.
Bockmühlen sind fast ausnahmslos immer Getreidemühlen und können bautechnisch nie Wasserschöpfmühlen sein. Die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hatten anstelle des Bockes einen Koker bzw. Köcher, sie waren Kokermühlen.
Quelle: freundlicher Hinweis durch J.S. Bakker, Schriftleiter des Monatsheftes "Molenworeld" in den Niederlanden
Die letzte Schöpfmühle des Typs Kokermühle in der Wilstermarsch konnte erhalten werden und hat in Honigfleth einen Standort gefunden, wohin sie 1960 versetzt wurde.
Bei den abgebildeten zehn Mühlen handelt es sich bis auf eine um solche vom Typ der Kokermühlen. Die zweite rechtseitig der Wettern stehende Mühle ist jedoch eine Achtkantmühle. Dieser auch Kappenwindmühle genannte Typ war bereits um 1500 in den
Niederlanden entwickelt worden. Es handelt sich zumeist um eine hölzerne
achteckige Konstruktion auf einem niedrigen festen Unterbau. Die Mühle
war sehr leistungsfähig, da die Flügel im Vergleich zur Kokermühle
größer waren und zudem die Drehebene höher lag.
Die obere bewegliche Kappe mit den Flügeln konnte mittels des Steert in
den Wind gedreht werden. Über die Flügelwelle und die senkrechte
Königswelle wurde die gewonnene Energie zum Unterbau des Gebäudes
geleitet, wo bei den Schöpfmühlen über Getrieberäder eine Übertragung
auf die Archimedische Schnecke erfolgte.
Derartige Mühlen reichten aus, um eine etwa 40 Hektar große Fläche zu entwässern.
Bildrechte Bild 1: Robert Friedrichs, Wilster - Sammlung Werner Behning
Anmerkung: Robert Friedrichs macht sich seit Jahren dadurch verdient, daß er alte Foto aus der Sammlung seines Großvaters Werner Behning als Repros alter Postkarten oder mittels des Alt-Wilster-Kalender interessierten Heimatfreunden anbietet. Wer diese oder von den Originalnegativen gezogene Fotografien erwerben möchte, den verweisen wir auf die Seite Alt-Wilster
Bei dem ergänzend vorgestellten Foto handeltes sich um einen originalen alten Bildabzug, der ferundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde von Dieter Schröder, Kleve
1909 Schöpfmühlen an einer Wettern in der Wilstermarsch
Wie Perlen an der Schnur stehen die Entwässerungs-Mühlen an den Wettern.
Noch nach der vorletzten Jahrhundertwende bestimmten Hunderte derartige Schöpfmühlen das Landschaftsbild der Wilstermarsch.
Diese vom Wind angetriebenen und nach ihrer Bauform Koker-Mühlen (in der Wilstermarsch fälschlich Bock-Mühlen genannt) genannten Schöpfmühlen schöpften mittels einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Entwässerungsgräben in die höher gelegenen Wettern. Sie hielten die unter dem Meeresspiegel liegende Marsch trocken. Die letzte ihrer Art steht in Honigfleth. Das auf der 1961 gelaufenen Ansichtskarte abgebildete Motiv ist etwa 50 Jahre früher aufgenommen worden.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch ab 1772 etablierte.
Doch bestanden bereits schon zuvor seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste ihrer Art ist 1571 in Ecklak errichtet worden.
Bildrechte: Carl Kuskop; Wilster
Anmerkung: Die ergänzend vorgestellte Variation der Ansichtskarte mit der beeindruckende Reihe der Schöpfmühlen befindet sich in einer externen Sammlung.
1936 Bauernhaus - Husmannshuus und Schöpfmühlen in Poßfeld, Gemeinde Nortorf
Es handelt sich um den Hof 532 (gem. dem Buch "Die Bauernhöfe der Wilstermarsch im Bild"), welcher zum Zeitpunkt der Aufnahme im Eigentum von Heinrich Junge stand.
Der vordere Wohnteil des mächtigen Hallenfachhauses ist zum Zwecke des Windschutzes von dicht stehenden und als Galerie-Bäume beschnittenen Linden hausnah gesäumt. Derartige Windschutzgehölze waren vor vielen Bauernhäusern der Wilstermarsch gepflanzt, um die mächtigen Dächer der Gehöfte vor den stürmischen Westwinden zu schützen.
Die beiden Schöpfmühlen verdeutlichen die Abhängigkeit der tief gelegenen Wilstermarsch von einer funktionierenden Entwässerung.
Diese vom Wind angetriebenen und nach ihrer Bauform Koker-Mühlen (in der Wilstermarsch vielfach fälschlich als Bock-Mühlen bezeichnet) genannten Schöpfmühlen schöpften mittels einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Entwässerungsgräben in die höher gelegenen Wettern. Sie hielten die unter dem Meeresspiegel liegende Marsch trocken. Die letzte ihrer Art steht in Honigfleth.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch ab 1772 etablierte.
In der Wilstermarsch gab es bei den historischen Bauernhäusern zwei vorherrschende Typen, welche lange zeitgleich nebeneinander bestanden. Dieser Umstand ist eine in keiner anderen deutschen Landschaft so auftretende Eigentümlichkeit.
- Zum einen ein niedersächsisches Fachhallenhaus, das Huusmannshuus oder Husmanshus, mit der zentralen großen Diele in der Mitte des Hauses. Die Grotdör (Große Tür) ermöglichte es, mit voll beladenen landwirtschaftlichen Fahrzeugen - zur Zeit der Entstehung dieser Häuser waren dieses von Pferden gezogene Gespanne - in die Große Diele des Gebäudes zu fahren.
- Zum anderen das vom niederländischen Baustil beeinflußte friesische Gulfhaus, das Barghus oder Barghuus, mit seitlich angeordneter großer Diele. Der mittig des Hauses zwischen dem mächtigen Ständerwerk befindliche Bergeraum für das eingebrachte Heu und Stroh ist namensgebend für diesen Haustyp.
Beide Haustypen, Husmannshuus und Barghuus, haben in der Wilstermarsch äußerlich recht große Ähnlichkeit. Deutlich werden die Unterschiede durch die Verschiedenheit ihrer baulichen Durchbildung und die unterschiedliche Raumnutzung.
Bildrechte: Pastor Johannes Rickers, Krummendiek
Anmerkung: Das Foto stammt aus dem Buch Haus und Hof deutscher Bauern - I. Band: Schleswig-Holstein
ca. 1970 Schöpfmühle mit Windturbine in Osterbünge.
Die Windturbine stand vermutlich an der Wettern Vierstieghufener Kanal, der vormaligen Ösau, deren Verlauf heute noch ihren Ursprung als ehemaligen Priel verrät.
Die in Wilster an der Straße Am Steindamm ansässig gewesene Maschinenfabrik Apel & Sachau hatte in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts in der Wilstermarsch eine Vielzahl an Windrädern bzw. Windturbinen als Schöpf-Mühlen errichtet. Diese Anlagen förderten mittels einer in einem abgedeckten schrägen Trog befindlichen Archimedischen Schnecke das Wasser aus den Gräben in die höher gelegenen Wettern..
Diese von den Landwirten betriebenen Anlagen ersetzten nach und nach viele der zuvor in Gebrauch gewesenen Koker-Mühlen.
Während von den Koker-Mühlen die sogenannte "Bockmühle Honigfleth" als Baudenkmal für die Nachwelt erhalten werden konnte, sind die Windräder in der Wilstermarsch seit Jahrzehnten völlig verschwunden - nicht ein einziges Exemplar wurde als technisches Baudenkmal erhalten.
Bildrechte: Rudolf Horstmann, Wilster
1933 Schöpfmühle an der Neufelder Wettern, dem Oberlauf der Kampritter Wettern
Noch nach der vorletzten Jahrhundertwende bestimmten Hunderte von Schöpfmühlen das Landschaftsbild der Wilstermarsch. Im Jahre 1866 hatte es in der Wilstermarsch 284 Schöpfmühlen gegeben, wovon im Jahre 1921 immer noch 107 vorhanden waren.
Bei der abgebildeten Mühle handelt es sich um eine Koker-Mühle oder auch Wipp-Mühle, die in der Wilstermarsch unzutreffend Bock-Mühle genannt wird. Sie schöpft mittels einer archimedischen Schnecke das Wasser aus dem tiefer gelegenen Sammelgraben in die höher gelegene Wettern. Die Wettern transportieren das Wasser weiter zu den Deichen an Elbe oder Stör, wo es dann über Siele bzw. Mündungsschöpfwerke in die Flüsse abgeführt wird.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch ab 1772 etablierte.
Doch bestanden bereits schon zuvor seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste dieser Mühlen ist 1571 in Ecklak errichtet worden.
Ab den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts verdrängten die Windräder der Firmen Apel & Sachau, Wilster, und Köster, Heide, viele der zuvor das Landschaftsbild der Wilstermarsch prägenden Koker-Schöpfmühlen, von denen die letzte erhalten werden konnte und heute in Honigfleth zu bewundern ist.
Bildrechte: Heinrich Ballerstädt, Wilster
Anmerkung: Die alte Aufnahme stammt aus einem vom damaligen Gemeindeverein St. Margarethen dem scheidenden langjährigen Hauptpastor D. Dr. Wilhelm Jensen (von 1910 bist 1933) anläßlich einer Abschiedsfeier am 24. September 1933 als Ehrengabe überreichten Album, welches Fotografien aus dem Kirchspiel St. Margarethen enthält.
Das Album wurde großzügigerweise von Frau Sigrid Malz, Karlruhe, mit Zustimmung der Nachkommen des D.Dr. Wilhelm Jensen für die Heimat-Seite mein-wilster zur Verfügung gestellt.
1909 Vaalermoor, Moor Kanal, Schöpf-Mühlen, Schulhaus, Moor Weg
Mehrbildkarte
Das Vaalermoor ist die Landschaft der Wilstermarsch, die erst sehr spät und als letzte kolonisiert wurde.
Geprägt von den hohen Wasserständen in Nachbarschaft des Geestrandes waren hier in den letzten Jahrtausenden Moorböden entstanden, die verbunden mit den Grundwasserverhältnissen den Kolonisten ganz erhebliche Widerstände entgegen stellten. Erst Mitte des 19ten Jahrhunderts war zielgerichtet mit der Urbarmachung der Böden begonnen worden.
Die Gemeinde Vaalermoor kam erst im Jahre 1970 im Zuge einer Kreisreform vom Kreis Rendsburg zum Kreis Steinburg.
Der durch die Gemeinde führende Moorkanal entwässert das Gebiet und führt das von der benachbarten Geest kommende Druckwasser ab.
Bildrechte: Karl Kuskop, Wilster
1930 Schöpfmühlen und Windkraftturbinen
Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hatten die seit alters her und nach niederländischem Vorbild in der Wilstermarsch tätigen Entwässerungskommünen/-Genossenschaften damit begonnen, die alten Schöpfmühlen (Koker-Mühlen) durch Dampfschöpfwerke zu ersetzen. Die jeweiligen Entwässerungsgebiete waren entsprechend in Duchten aufgeteilt.
Mit der dann nachfolgenden Einrichtung kleiner elektrisch betriebener Schöpfwerke ging parallel auch die optimierte Nutzung der Windkraft einher.
Die von den Firmen Apel & Sachau, Wilster, und Köster, Heide, entwickelten Windkraftturbinen ersetzten viele der alten Koker-Mühlen (in der Wilstermarsch fälschlich Bock-Mühlen genannt).
Bild 1: Einige Jahrzehnte lang waren in der Marsch die verschiedenen Formen der Schöpfanlagen zu bewundern, so wie auf der vorgestellten Abbildung.
Bild 2: Bis in die 1950er Jahre verrichteten die Schöpfmühlen - so wie die abgebildete Koker-Mühle - in der Wilstermarsch ihren Dienst.
Die Aufnahme wurde um 1930 im Bereich Vaalermoor aufgenommen; im Hintergrund ist die Hochbrücke Hochdonn zu erkennen. Die Mühle war aus Sachsenbande, wo sie nicht mehr benötigt wurde, an ihren neuen Standort versetzt worden. Sie war bis Ende der 1930er Jahre in Betrieb.
Bild 3: Die urtümlich wirkende und nach ihrer Bauform Achtkant-Mühle genannte Schöpfmühle war bis weit in die 1930er Jahre in Neufeld Rehweg in Betrieb.
Bild 4: zweieinhalb Jahrhunderte lang bestimmten die Koker-Schöpfmühlen das Landschaftsbild der Wilstermarsch.
Bildrechte
Bild 1: Heinrich Ballerstädt, Wilster
Die Abbildung wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Herrn Rudolf Böckmann, Burg in Dithmarschen
Bilder 2 und 3: Robert Friedrichs, Wilster - Sammlung Werner Behning
Anmerkung: Robert Friedrichs macht sich seit Jahren dadurch verdient, daß er alte Foto aus der Sammlung seines Großvaters Werner Behning als Repros alter Postkarten oder mittels des Alt-Wilster-Kalender interessierten Heimatfreunden anbietet. Wer diese oder von den Originalnegativen gezogene Fotografien erwerben möchte, den verweisen wir auf die Seite Alt-Wilster
Bild 4: Verlag Lothar Elias, Itzehoe
1935 Schöpfmühlen an der Dwerfelder Wettern
Zwei unterschiedliche Generationen an Schöpfmühlen der Wilstermarsch zeigt diese Aufnahme.
Im Vordergrund steht eine Wipp-Mühle, die in der Wilstermarsch unzutreffend Bock-Mühle genannt wird. Sie schöpft mittels einer archimedischen Schnecke das Wasser aus dem tiefer gelegenen Sammelgraben in die höher gelegene Wettern.
Mit einer entsprechenden Förderschnecke ist auch das dahinter auf der anderen Seite der Wettern stehende Windrad ausgerüstet.
Windräder ersetzten in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in der Wilstermarsch viele der Wipp-Mühlen, von denen die letzte erhalten werden konnte und heute in Honigfleth zu bewundern ist. Leider wurde keines der Windräder erhalten, nachdem der Antrieb aller Schöpfanlagen mit elektrischem Strom sichergestellt worden war.
Im Jahre 1886 waren bei den Wilstermarsch-Mühlengilden noch 284 Mühlen versichert gewesen; im Jahre 1921 waren es noch 107 Mühlen. Heute dominieren modernen Windkraftanlagen das Landschaftsbild.
Bildrechte: Werner Behning, Wilster
1997 Schöpfmühle Honigfleth auf einer Briefmarke der Bundespost
Die 1960 von ihrem vorherigen Standort in Dwerfeld an die Honigflether Wettern umgesetzte alte Schöpfmühle ist die letzte ihrer Art in Schleswig-Holstein. Sie dient nicht nur als Blickfang für die über die B5 nach Wilster Reisenden, sondern gilt seither auch als Sinnbild für die Wilstermarsch.
Vor über 100 Jahren gab es in der Wilstermarsch zahlreiche dieser von Windkraft getriebenen Schöpfmühlen; Hunderte dieser Mühlen schöpften mit einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Gräben in die höher gelegenen bedeichten Wettern.
In einem 1997 aufgelegten und 5 Briefmarken umfassenden Satz Wohlfahrtsmarken (Michel Katalog 1948 - 1952) der Deutschen Bundespost findet sich eine Marke mit der Abbildung der Honigflether Mühle.
Die Abbildung zeigt sehr anschaulich, dass die auch vom "Förderverein Bockmühle Honigfleth" so bezeichnete Schöpfmühle keine Bockmühle, sondern entsprechend ihrer Bauart eine Köcherwindmühle bzw. Kokerwindmühle ist. Dieser Mühlentyp wird auch kurz Kokermühle genannt; vielfach auch als Wippmühle bezeichnet.
Dagegen sind Bockmühlen (sh. Bild 3) fast ausnahmslos immer Getreidemühlen und können bautechnisch nie Wasserschöpfmühlen sein, da bedingt durch die Bauart eine Übertragung der Kraft auf die Archimedische Schnecke nicht möglich ist.
Eine weiteres zu dem Briefmarkensatz gehörendes Postwertzeichen zeigt einen Galerieholländer (Bild 2) - Wilster darf sich glücklich schätzen, mit der Rumflether Mühle AURORA eine solche überaus schöne und selten gewordene Windmühle noch in ihren Mauern zu haben.
Zwei weitere Briefmarken, von denen eine hier vorgestellt ist, zeigen jeweils eine Wassermühle (Bild 4). Diese dienen nicht zum Schöpfen, sondern werden durch das fließende Wasser angetrieben.
1906 Achtkant-Schöpfmühle.
Neben der Vielzahl der früher in der Wilstermarsch zu hunderten vorhandenen und als Schöpfmühlen verwendeten Kokermühlen wurden auch einige Holländerwindmühlen für diesen Zweck eingesetzt. Der auch Kappenwindmühle genannte Typ war bereits um 1500 in den Niederlanden entwickelt worden. Es handelt sich zumeist um eine hölzerne achteckige Konstruktion auf einem niedrigen festen Unterbau. Die Mühle war sehr leistungsfähig, da die Flügel im Vergleich zur Kokermühle größer waren und zudem die Drehebene höher lag.
Die obere bewegliche Kappe mit den Flügeln konnte mittels des Steert in den Wind gedreht werden. Über die Flügelwelle und die senkrechte Königswelle wurde die gewonnene Energie zum Unterbau des Gebäudes geleitet, wo bei den Schöpfmühlen über Getrieberäder eine Übertragung auf die Archimedische Schnecke erfolgte.
Aus diesem Mühlentyp entstanden die noch höheren Galerie-Holländer, die durchweg als Getreidemühlen eingesetzt wurden – so wie die heute noch bestehende schöne Rumflether Mühle AURORA
Im Gegensatz dazu wurden die Mühlen des abgebildeten Typs auch als Erdholländer bezeichnet. Da im Gegensatz zu den Koker-Mühlen (z.B. Schöpfmühle Honigfleth) die Baukosten für die Holländer-Mühlen recht hoch waren, bestanden in der Wilstermarsch nur wenige derartige Mühlen.
In der Wilstermarsch befanden sich zu Schöpfzwecken eingesetzte Achtkantmühlen u.a. in Neufeld (Bild 2) und in Averfleth (Bild 3).
Der Standort der vorgestellten Schöpfmühle (Bild 1) ist nicht in der Wilstermarsch(*); die Mühle ähnelt sehr dem mit Bild 3 vorgestellten Typ.
(*) Anmerkung zu Bild 1: Es handelt sich um eine Mühle mit Standort in Binnenwegsepolder in der niederländischen Gemeinde Bleiswijk (nördlich von Rotterdam)
Weitere Informationen sind auf der sehr informativen Seite molendatabase abrufbar. Dort in das Suchfeld den Begriff "Binnenwegsepolder" eingeben und dann in den Ergenissen unter Nr. 9 schauen. Dort finden sich eine nicht kolorierte Fassung der Ansichtskarte sowie technische Details zu der Mühle.
Freundlicher Hinweis durch Paul van den Berg, Niederlande
Bildrechte:
Bild 1: nicht bekannt
Bild 2: Ludwig Behning, Wilster
Bild 3: Friedrich Schlüter, Wilster
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