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02 - Die Holstenau ist der ursprüngliche Oberlauf der Wilsterau!

Die Holstenau ist der ursprüngliche Oberlauf der Wilsterau!
Die Burger Au ist ein sehr viel später entstandener Quellfluß der Wilsterau - genau genommen nur das größte Nebengewässer der Holstenau/Wilsterau.
Die Bilder zeigen Reststrecken der Ende des vorletzten Jahrhunderts durch den Bau des Nord- Ostsee Kanals mehrmals durchschnittenen Holstenau im Vaalerfeld oberhalb des Entlastungsschöpfwerkes am Kanal. Das ehemalige Fließgewässer hat heute nur noch die Funktion eines breiten Entwässerungsgraben.
Bild 1 Einmündung der Holstenau in den Vaalermoorer Moorkanal.
Bild 2 Holstenau oberhalb der Einmündung in den Vaalermoorer Moorkanal; Blickrichtung Norden
Bild 3 Der Bereich innerhalb des von der Holstenau geformten Mäanders (Bogen) oberhalb der Einmündung gehört politisch zu Burg in Dithmarschen. Der leer stehende und verfallende Vaalermoorhof gehört(e) dem Vorstandsvorsitzenden des Gruner & Jahr Verlages
Bild 4 Abgedämmtes Ende der Holstenau.

Eine alte Beschreibung der Gewässer Holsteins, und damit auch der Wilsterau und der Burger Au, finden wir im 1833 von Leopold v. Zedlitz-Neukirch verfaßten "Neues hydrographisches Lexikon für die deutschen Staaten".
Dort heißt es u.a.:
"Die WILSTER im Herzogtum Holstein. Dieser Fluß entspringt in der Nähe von Hademarsch, und verstärkt durch die Mackenbeck kommt derselbe nach Großbornhövet, Kleinbornhövet, und Hohenhorn; in dieser Gegend wird die WILSTER die Sprant genannt, sie erhält den Namen WILSTER nach der bey Bökelnburg erfolgten Mündung der Wolburgsau, und nun geht sie an Achterhorn, Bordethorn, Averfleth, Goldhagen, Rumfleth, Diksdorf, zur Stadt Wilster, wo sie beim Dörfchen Kasenort in die Stör fällt."
und weiter:
"Die WOLBURGSAU; sie gehört zum Gebiet der WILSTER, der sie bei Bökelnburg ihr Gewässer zuführt."
Wolburgsau = Burger Au
Wilster = Wilsterau
Bökelnburg = Burg in Dithmarschen

Für Flüsse ist es typisch, daß sie jeweils eine Quelle und eine Mündung haben. Bei der Wilsterau ist dieses völlig anders – auch deshalb ist sie ein ganz besonderer Fluß.
Die Wilsterau (jedenfalls der entsprechend genannte Abschnitt des Gewässers) hatte niemals eine eigene Quelle, denn diesen Namen führte der Fluß historisch erst ab seinem Eintritt in die Wilstermarsch (zum Ampte Steinborg gehörig). Der oberhalb gelegene Flußabschnitt bis zum Zusammenfluß von Burger Au (Walburgsau, Wolburgsau) und Holstenau wurde wie die letztere zumeist noch als Holstenau bezeichnet.
Von ihren Zuflüssen Holstenau und Burger Au wurde die Wilsterau in der Folge der Erstellung des Kaiser-Wilhelm–Kanal (Nord-Ostsee Kanal) abgetrennt, wobei bereits durch den 1870 fertiggestellten Bau der Schleuse Bebek der Zufluss von der Burger Au zumeist unterbrochen war. Die Holstenau genannte Strecke wurde sogar mehrfach durchschnitten. Seither hat die Wilsterau an jedem ihrer Endpunkte eine Mündung. Zum einen die durch die Schleuse am Kasenort verlaufende Ausmündung in die Stör, zum anderen die durch das Entlastungsschöpfwerk beim Vaaler Feld gebildete Mündung in den Nord- Ostsee Kanal.
Die ursprüngliche Quelle des Flusses (unserer Wilsterau) ist die nördlich von Aasbüttel entspringende Holstenau (in Bereichen regional auch als Mackenbeck bezeichnet), welche mit vielen anderen Rinnsalen die von den Gletschern der Eiszeit stammenden Sandablagerungen – die Geest – entwässerte. Dieses ist auch heute noch am Geländerelief gut ablesbar. Östlich und nördlich von Hochdonn ist die durch den Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord- Ostsee Kanal) überformte und in die Geest einschneidende Flußniederung der Holstenau und ihrer Nebengewässer noch gut erkennbar.
Die Burger Au (Walburgsau) ist erst Jahrtausende später entstanden. Vor dem nach Ansteigen des Meeresspiegels durch Abrasion entstandenen Kliff (dem Klev genannten Steilhang der Hohen Geest) bildete das Meer Strandwälle (Nehrungen) aus. Weil sich auf den Strandwällen Dünen bildeten, bezeichnet man sie als Donn. Diese behinderten den Abfluß der vor dem Klev gelegenen tiefen Flächen und des dort sich sammelnden Hangdruckwassers von der Geest.
In dem hier betrachteten Bereich grenzt der ehemalige Strandwall bei Norderdonn an den Klev und zieht sich dann über St. Michaelisdonn, Dingerdonn, Warferdonn bis Averlak und endet bei Taterphal. Der Abfluß aus der keilförmigen Senke zwischen Donn und Klev war behindert. Es entstand vom sich in der Senke ausbildenden Kuden-See ausgehend in nordöstlicher Richtung ein Abflußgerinne: die Burger Au bzw. Walburgsau. Diese war über lange Zeiträume der wichtigste Zufluß der Wilsterau und führte ihr mehr Wasser zu als ihr Holstenau genannter eigentliche Oberlauf. Mit dem Bau der Schleuse Bebek in 1869/70 war bereits der gewöhnliche Zufluss von der Burger Au zur Wilsterau unterbrochen worden, wenn auch bei Hochwassersituationen doch wieder durch Öffnung der Schleuse Wasser in die Wilsterau abgeleitet wurde. Mit dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals war auch diese Möglichkeit endgültig beseitigt.

Bildrechte: Rudolf Böckmann, Burg in Dithmarschen
Aufnahmen aus Juli 2010

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HERTHA - AXEL von WILSTER - MATHILDE c

HERTHA - AXEL von WILSTER - MATHILDE
Die jetzt in Wilster beheimatete HERTHA wurde im Jahre 1966 abermals vergrößert. Auf der Johann-Brockmüller Werft in Glückstadt wurde sie auf insgesamt 33,5 Meter Länge gebracht, wonach sie eine Tragfähigkeit von 154 t hatte. Die ursprüngliche Länge des Schiffes war somit fast verdoppelt.
Aus HERTHA wurde zu diesem Zeitpunkt die „AXEL von WILSTER“.
Das Bild 1 zeigt die AXEL von WILSTER ex HERTHA im Jahr 1967 inmitten eines Päckchens weiterer Binnenmotorschiffe vor der Geesteschleuse; die Geeste war wegen eines verunglückten Fischdampfers gesperrt.
Von der Geeste ging es weiter im Verlaufe des Elbe-Weser-Schifffahrtsweges über den Hadelner Kanal zur Elbe bei Otterndorf.
- In der vorderen Reihe liegen (von links nach rechts):
"URSULA" - Wilster - (ex "VENUS") von Johannes Suhl, Wilster, Bj. 1905, Fack - Itzehoe
"ADOLPH" - Hamburg von Hermann Mink aus Drochtersen. Bj. 1901 - Hoogezand
"AXEL" - Wilster (ex "HERTHA") von Karl Hugo Hein, Wilster. Bj. 1914, Junge -Wewelsfleth
"MIGNON" von Erich Block, Wewelsfleth
"LISA II" (ex "STADENSIA") von Schiffer Braak aus Grünendeich
- In der mittleren Reihe liegen (von links nach rechts):
"BRITTA" (ex "GERTRUD", ex "BERTTHA") von Günther Raap aus Freiburg. Bj.1906, Johs. Thormählen - Elmshorn
"DORA" - Freiburg von Georg Raap aus Freiburg. Bj. 1910, Lucas Mulder - Martenshoek
- unbekannt -
"JOHANNA" - Glückstadt von J. Junge aus Glückstadt. Bj. 1908, Jacobs - Moorrege
- hintere Reihe mittig:
Die spätere "ROLF-JÖRG" von Hermann Mink aus Drochtersen
Bild 2 zeigt die ebenfalls in Wilster beheimatete URSULA von Schiffer Suhl an den Dalben.
Im Jahre 1968 wurde die AXEL von WILSTER ex HERTHA an den Mühlenbesitzer Hans Reimers in Kellinghusen verkauft, für den sie mit Setzschiffern besetzt bis 1982 fuhr. Danach wurde sie wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit und nachteiliger Veränderungen des Fahrwassers der Stör aufgelegt. Zur damaligen Zeit wurden fast alle alten Ewer abgewrackt.
Der AXEL von WILSTER ex HERTHA blieb dieses Schicksal erspart, sie wurde privat erworben und von dem neuen Eigner fast original in ihren ursprünglichen Zustand zurück gebaut. Nach dem auf der Werft von Günter Muche an der Dove-Elbe bei Hamburg Allermöhe durchgeführten Rückbau wies sie mit 18,5 x 4,2 x 1,35 Meter nahezu wieder ihre alten Maße auf, zudem wurde sie wieder als Besan-Ewer aufgeriggt. Es versteht sich von selbst, daß gleichzeitig das Schiffsinnere zeitgemäß und wohnlich umgestaltet wurde. Genau ein dreiviertel Jahrhundert nach ihrem ersten Stapellauf wurde der wundervoll wieder hergerichtete alte Ewer wieder seinem Element übergeben. Sie wurde umbenannt in MATHILDE
Seit 1993 ist der Heimathafen der MATHILDE ex AXEL von WILSTER ex HERTHA der Museumshafen Lübeck. Wenn sie nicht gerade in den Küstengebieten von Nord- und Ostsee unterwegs ist, kann sie dort in neuer alter Pracht bewundert werden (Bilder 3 und 4)
Bild 4 zeigt den Begründer dieser Heimat-Seite vor der in Lübeck liegenden MATHILDE

Bildrechte Bilder 1 und 2: nicht bekannt
Bilder und Informationen wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Frau Liane Hein, Wilster
und Herrn Andre Konietzko, Elmshorn.
Bildrechte Bilder 3 und 4: Traute von Holdt, Tungeln

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1825 - Walfänger Brigg DIE HARMONIE VON BEIDENFLETH

1825 Walfänger Brigg DIE HARMONIE VON BEIDENFLETH
Gemälde in Deckfarbenmalerei, 34,7 x 53,8 cm
Signatur: L. Busch, 1825. pinx
Inschrift am Heck des Schiffes: DIE HARMONIE VON BEIDENFLETH
Der Danebrog am Heck des Schiffes erinnert daran, das Holstein - mithin auch Wilster - bis 1865 zum Gesamtstaat Dänemark gehörte.
Vor 200 Jahren und davor wurden u.a. von Altona, Beidenfleth, Brunsbüttel, Itzehoe, Glückstadt, Kollmar, Uetersen Schiffe zum Wal-Fang und Robbenschlag in das Eismeer im Nordatlantik ausgesandt.
In den Jahren 1818 bis 1825 ging von Beidenfleth aus die Brigg DIE HARMONIE VON BEIDENFLETH regelmäßig auf Walfang.
Besondere originale Erinnerungsstücke an diese Zeit sind längst (etwa ab 1875) verschwunden, z.B. die aus den Kiefernknochen der Wale gebildete Tore - jeweils zwei standen in Wewelsfleth am südlichen Deich bei der Störmündung sowie in Beidenfleth hinter der Mühle und eines weiter nach Hodorf zu.
Am Mühlenhörn an der Grenze der Kirchspiele Wewelsfleth und Beidenfleth stand bis Mitte des 19ten Jahrhunderts eine Transiederei. Sie wurde u.a. auch von dem von Beidenfleth ausgesandten Grönlandfahrer DIE HARMONIE VON BEIDENFLETH beliefert. Sie fuhr von 1818 bis 1823 unter dem Kommandeur P. Sommer und danach unter dem Kommandeur J. Voß.
1819 mußte die HARMONIE "wegen gebrochenen Ruders Grönland am 12. Juny verlassen". Überhaupt waren die Reisen überaus gefährlich und es waren Verluste an Schiffen und Mannschaften zu beklagen.
In den Beidenflether Kirchenbüchern finden sich auch Einträge von Grönlandfahrern aus früherer Zeit.
Im Totenregister ist u.a. unter dem 02.Oktober 1780 vermerkt, dass der Sohn "des nach Grönland Fahrenden Joh. Stammer" gestorben sei.
Am 14.September 1819 wird Johann Friedrich Wulf als "Faßbinder auf dem hiesigen Grönlandfahrer" genannt (beim Tode seines Sohnes).
Ein besonders tragisches Geschehen ist am 08.August 1820 dokumentiert mit "Hinrich Wichmann, ehel. Sohn des Webers zu Hohenfelde Emke Wichmann und Abel geb. Münster. Er diente als Matrose auf dem hiesigen Grönlandfahrer. Kam hier an seinem Todestage glücklich von seiner gefahrvollen Reise an und ertrank etwa eine Stunde nachher, indem er vom Schiffe in die Challuppe herabspringen wollte und das Boot verfehlte. Er war 19 Jahre alt und wurde stille beerdigt."
Auch auf den von anderen Häfen der Region ausgehenden Schiffen fuhren Männer aus den Orten der Wilstermarsch und aus Wilster mit; so z.B. 1820 auf der "EINIGKEIT VON BRUNSBÜTTEL" der Speckschneider Maat Michel Rohweder, der Partfahrer Hinrich Bielenberg und die Matrosen Claus Böther und Hinrich Ahmling. Dabei war auch der damals siebzehnjährige Matrose Peter von Holdt, welcher später zum Stammvater der heute in Nordfriesland und auf den Nordfriesischen Inseln lebenden "von Holdt" wurde.
Aus den in der Wilstermarsch gelegenen Orten gehörten noch Carsten Saß und Johann Ohlhafer (beide aus Brokdorf), David Detlefs (aus Wewelsfleth) und Peter Mahn (aus Flethsee) zu der 51 Männer umfassenden Besatzung.
Als Beleg für die aus Wilster und der Wilstermarsch stammenden Seefahrer liegen Auszüge aus der originalen Mannschaftsliste des Walfängers "EINIGKEIT VON BRUNSBÜTTEL" aus dem Jahre 1820 vor. Darin sind die Namen der genannten Wilsteraner sowie deren damaliges Lebensalter aufgelistet.
Den von Glückstadt aus erstmals 1818 auf die Reise gegangenen Schoner SCHNELLHEIT ereilte bereits auf seiner zweiten Reise ins Nordmeer sein Geschick. In einem vom 16.bis 18. März 1819 wütenden Orkan ging das Schiff mit seiner 26 Mann umfassenden Besatzung verloren. Die Namen der Verunglückten sind im Glückstädter Totenregister verzeichnet; unter ihnen sind genannt Johann Averhoff aus Beidenfleth und Jacob Lucht aus Wilster.

Heute erinnert vor dem Gebäude der Gemeinschaftsschule der Wilstermarsch in Wilster als Objekt "Kunst am Bau" die Fluke eines abtauchenden Wals auch an die bedeutende Zeit von Grönlandfahrt, Walfang und Robbenschlag sowie die daran beteiligten Männer aus der Stadt Wilster und der Wilstermarsch.
In Erinnerung ist auch noch allgemein, dass von Wewelsfleth und Beidenfleth aus früher die bekannten Störkringel tonnenweise als Schiffsproviant an die Walfänger geliefert wurden.

Quellen:
Der Historische Walfang in Bildern - Altonaer Museum in Hamburg, Norddeutsches Landesmuseum (1987)
Schleswig-Holsteins Grönlandfahrt auf Walfischfang und Robbenschlag (1937), von Wanda Oesau

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1885 - Schifffahrt auf Wilsterau, Holstenau und Burger Au

1885 Hafen an der Burger Au, der alten Wolburgsau, einem Nebengewässer der Wilsterau.
Beim Blick auf vergangene und vor einem Jahrhundert und noch weiter zurück in unserer Region abgelaufene Geschehnisse wird bewußt, daß das enge Netz der größeren Gewässer unserer näheren Heimat früher die bevorzugten Verkehrswege bildete. Die uns heute so schmal und unscheinbar erscheinenden Flüsse Wilsterau, Burger Au und Holstenau erfüllten nicht nur Funktionen für die Entwässerung, sondern die von Lebensadern für Handel und Verkehr. Die Holstenau war etwa bis Schafstedt schiffbar, die Burger Au (Wolburgsau) bis in den Kuden See.
So beherbergte früher nicht nur die Stadt Wilster eine große Anzahl an Schiffern und Kahnfahrern mit jeweils eigenen Schiffen, sondern auch das am Rande der Wilstermarsch am Hang des Dithmarscher Kleve liegende Burg war bereits in den ersten Jahrzehnten nach 1800 wohl Heimat von bis zu 40 dort ansässigen Schiffern und Kahnfahrern. So nimmt es kein Wunder, daß die aus der Wilstermarsch in den Ort Burg führende Straße noch heute Hafenstraße heißt, eine weitere Straße "Am Hafen".
Wie die Wilsteraner Schiffer transportierten seinerzeit die Burger Schiffer neben allen möglichen Produkten des Bedarfs und der damaligen im Land erzeugten Waren in ganz erheblichem Umfang auch Torf als Brennmaterial nach Wilster, Glückstadt, Altona und Hamburg. Bereits um 1760 gab es Torf-Stapelplätze an Wilsterau, Holstenau und Burger Au.
So wie in Wilster auf dem Helgenland war es auch in Burg zur Gründung von kleinen leistungsfähigen Werften gekommen.
Die Abbildungen zeigen den Hafen in Burg an der Burger Au und die dort vorhanden gewesenen Werften.
Bild 1 zeigt links die von 1874 bis 1898 bestehende Werft von Heinrich Bruhn (später Hermann Bruhn), die größte Burger Werft, und rechts die 1873 gegründete Werft von Hans Fack, ab 1899 Ferdinand Fack. Letztere Werft hat sich vor allem mit Reparaturen bis nach 1905 als letzte der Werften an dem ortsnahen Standort an der Burger Au gehalten.
Die Familie Fack war in Holstein eine bekannte Schiffbauerfamilie. Hans Fack hatte offenbar zuvor in Itzehoe im Jahr 1852 eine kleine Werft gegründet und dann den Betrieb nach Wilster verlegt. Seine 5 Söhne betrieben ebenfalls Werften (Johannes ab 1876 in Wilster; Ferdinand ab 1899 die bereits 1873 gegründete Werft in Burg; Hermann in Tönning; Wilhelm in Rethwisch; Johann Heinrich von 1880 bis 1910 in Itzehoe)
Nach dem Bau des Kaiser-Wihelm-Kanals hatte sich am Kattenstieg - von dort aus war mittels Schleusen ein Aufstieg zum Kanal und an dessen jenseitigen Ufer auch wieder ein Abstieg zur Wilsterau/Holstenau möglich - die Werft von Detlef Schöning etabliert; sie bestand von 1913 bis Ende der 1920er Jahre.
Bild 2 zeigt den Helgen der Werft von Hermann Bruhn, auf dem praktisch wie am Fließband Ewer gebaut wurden.
Die Abbildungen sind die ältesten bekannten Fotografien vom Burger Hafen.

Bildrechte: Frau Grete Meyer geb. Bruhn, Rendsburg.
Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Herrn Rudolf Böckmann, Burg in Dithmarschen

Anmerkung: Die Wilsterau ist durch den von 1887 bis 1895 erfolgten Bau des Nord- Ostsee Kanals von ihren Quellflüssen Burger Au und Holstenau abgetrennt worden.
Eine Beschreibung der Gewässer finden wir im 1833 von Leopold v. Zedlitz-Neukirch verfaßten "Neues hydrographisches Lexikon für die deutschen Staaten". Dort heißt es u.a.:
"Die WOLBURGSAU; sie gehört zum Gebiet der WILSTER, der sie bei Bökelnburg ihr Gewässer zuführt."
Wolburgsau = Burger Au
Wilster = Wilsterau
Bökelnburg = Burg in Dithmarschen
und weiter:
"Die WILSTER im Herzogtum Holstein. Dieser Fluß entspringt in der Nähe von Hademarsch, und verstärkt durch die Mackenbeck kommt derselbe nach Großbornhövet, Kleinbornhövet, und Hohenhorn; in dieser Gegend wird die WILSTER die Sprant genannt, sie erhält den Namen WILSTER nach der bey Bökelnburg erfolgten Mündung der Wolburgsau, und nun geht sie an Achterhorn, Bordethorn, Averfleth, Goldhagen, Rumfleth, Diksdorf, zur Stadt Wilster, wo sie beim Dörfchen Kasenort in die Stör fällt."

Zur Erläuterung des Verlaufes der Flüsse sind beigefügt:
Bild 3: Kartenausschnitt aus Karte des Kreises Steinburg (undatiert, ca. 1925) gezeichnet von O. Christiansen, erschienen im Verlag: Johann Schwarck, Wilster
Bild 4: Kartenausschnitt aus der „Newe Landkarte von dem Ampte Steinborg“ 1651
Bemerkung: die Gewässer sind von mir markiert;
Wilsterau: rot
Holstenau: grün
Burger Au: blau
Es fällt auf, daß in der Beschreibung von 1833 offenbar Mackenbeck und Sprant vertauscht wurden.

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1863 geplanter Schifffahrtskanal von St. Margarethen an der Elbe zur Lübecker Bucht

Umfassender Bericht zu einem in Vergessenheit geratenen geplanten Projekt!
1863 Planung für den Bau eines Kanal von der Elbe im Bereich der Wilstermarsch
bis Neustadt an der Neustädter Bucht (Teil der Lübecker Bucht)

Der Gedanke nach einer der Seeschifffahrt dienenden und die südliche Wilstermarsch als Kanal durchquerenden Wasserstraße wurde nicht weiter verfolgt, nachdem in der Folge des Deutsch- Dänischen Krieges von 1864 die Herzogtümer Schleswig und Holstein preußische Provinz geworden waren.
In dem vorgestellten umfangreichen Bericht sind sehr umfassend und detailliert die Planungen für ein Projekt
Holsteiner Kanal - Verbindung der Nord- mit der Ost-See
dargelegt und bewertet.
Er ist abgedruckt in der "Allgemeine Bauzeitung", Wien, Dreizigster Jahrgang 1865, Band V, Nr. 22 auf den Seiten 425 bis 454.
Verfasst ist der Bericht im Jahr 1863 von F.W.Conrad, königl. niederländischer Oberingenieur (Vorsitzender des Königlichen Ingenieur Instituts zu Delft). Dieser war vom Dänischen Minister des Innern mit der Begutachtung des von dem Ingenieur Kröhnke für den Holsteiner Kanal ausgearbeiteten Entwurf beauftragt worden. Gemeinsam mit dem Planverfasser und dem "Concessionair" Chr. Hansen führte F.W.Conrad die erforderlichen Bereisungen und Studien durch.

Anzumerken ist hier, dass zu genannter Zeit der Dänische König als Herzog von Holstein Landesherr war. Das Herzogtum Holstein war daher in Personalunion mit Dänemark verbunden, obwohl es Mitglied im Deutschen Bund war.

Bemerkenswert ist die im Bericht getroffene Feststellung, wonach die älteren Planungen aus dem Jahr 1848, welche eine Kanalausmündung bei Brunsbüttel vorsahen, als ungeeignet bezeichnet wurden.
Von den untersuchten Varianten einer Verbindung von der Elbe zur Neustädter Bucht (Ostsee) wurde als geeigneteste eine vom Ausgangspunkt St. Margarethen ausgehende Linienführung angesehen. Die Mündung der Stör wurde als weniger geeignet angesehen, da eine Verlagerung der vor Glückstadt liegenden Rhinplate befürchtet wurde.
Drei jeweils am Ausgangspunkt St. Margarethen beginnende und die südliche Wilstermarsch durchquerende Kanaltrassen wurden untersucht und bewertet. Alle drei Varianten sahen eine Kreuzung der Stör vor! Eine Präferenz wurde der südlich von Beidenfleth die Stör kreuzenden Linienführung beigemessen. Dieses jedoch unter der Voraussetzung, dass die Stör am Störort sturmflutsicher abgedämmt würde und das Oberwasser der Stör dann über den neu gebauten Kanal nach St. Margarethen und dort in die Elbe geleitet werden kann. Anderenfalls wären bei der Kreuzung von Stör und Kanal zwei zusätzliche Schleusen erforderlich geworden.
Die geplante Linienführung des Kanals erforderte dennoch die Errichtung von 7 (sieben) Schleusen, um die in seinem Verlauf vorhandenen erheblichen Geländeunterschiede zu überwinden.

Anmerkung: Der gesamte sehr umfangreiche Bericht kann in der unten aufrufbaren Datei nachgelesen werden.

Rückblick:

Schon über die Dauer eines Jahrtausends bestand das Interesse, eine schiffbare Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee durch Schleswig-Holstein, den Südteil der Kimbrischen Halbinsel (Jütland), zu schaffen.


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1937 - Schleswig-Holsteins Grönlandfahrt - Walfänger aus Wilster

1937 Schleswig-Holsteins Grönlandfahrt auf Walfischfang und Robbenschlag
von Wanda Oesau
erschienen im Verlag J.J. Augustin, Glückstadt - Hamburg - New York
Das profunde Werk schildert auf 311 Seiten und vielen zeitgenössischen Abbildung mit ungeheuer vielen Details die Grönlandfahrt, wie sie von Ende des 17ten bis Anfang des 19ten Jahrhunderts auch von den im Einzugsbereich der Niederelbe gelegenen Häfen ausging.
Auf dem Titelbild ist der von Glückstadt aus auf Grönlandfahrt gehende Walfänger "Der kleine Heinrich" abgebildet.
Der Danebrog am Heck des Schiffes erinnert daran, das Holstein - mithin auch Wilster - bis 1865 zum Gesamtstaat Dänemark gehörte.

Anmerkung (Bilder 2 bis 4)
Vor 200 Jahren und davor wurden u.a. von Altona, Beidenfleth, Brunsbüttel, Itzehoe, Glückstadt, Kollmar, Uetersen Schiffe zum Wal-Fang ausgesandt.
Auf diesen Schiffen fuhren auch Männer aus der Wilstermarsch und aus Wilster mit; so z.B. 1820 auf der "Einigkeit von Brunsbüttel" der Speckschneider Maat Michel Rohweder, der Partfahrer Hinrich Bielenberg und die Matrosen Claus Böther und Hinrich Ahmling. Dabei war auch der damals siebzehnjährige Matrose Peter von Holdt, welcher später zum Stammvater der heute in Nordfriesland und auf den Nordfriesischen Inseln lebenden "von Holdt" wurde.
Aus den in der Wilstermarsch gelegenen Orten gehörten noch Carsten Saß und Johann Ohlhafer (beide aus Brokdorf), David Detlefs (aus Wewelsfleth) und Peter Mahn (aus Flethsee) zu der 51 Männer umfassenden Besatzung.
Als Beleg für die aus Wilster und der Wilstermarsch stammenden Seefahrer sind Auszüge aus der Kopie von der originalen Mannschaftsliste des Walfängers "Einigkeit von Brunsbüttel" aus dem Jahre 1820 beigefügt. Darin sind die Namen der genannten Wilsteraner sowie deren damaliges Lebensalter aufgelistet. Diese Liste ist auch abgedruckt in dem vorgenannten Standardwerk über den Schleswig-Holsteinischen Walfang von Wanda Ösau.
In der Wilsteraner St. Bartholomäus Kirche befindet sich ein Wandleuchter aus dem Jahr 1652 mit einer Abbildung des Propheten Jona, wie er aus dem Wal augespuckt wird!
Vor dem Neubau der Gemeinschaftsschule der Wilstermarsch in Wilster erinnert als Objekt "Kunst am Bau" die Fluke eines abtauchenden Wals auch an die bedeutende Zeit von Grönlandfahrt, Walfang und Robbenschlag sowie die daran beteiligten Männer aus Wilster und der Wilstermarsch.
Andere besondere Erinnerungsstücke sind längst (etwa ab 1875) verschwunden, nämlich die aus den Kiefernknochen der Wale gebildete Tore - jeweils zwei standen in Wewelsfleth am südlichen Deich bei der Störmündung sowie in Beidenfleth hinter der Mühle und eines weiter nach Hodorf zu.
Am Mühlenhörn an der Grenze der Kirchspiele Wewelsfleth und Beidenfleth stand bis Mitte des 19ten Jahrhunderts eine Transiederei. Sie wurde u.a. auch von dem von Beidenfleth ausgesandten und von 1818 bis 1825 belegten Grönlandfahrer "Harmonie" beliefert. In den Kirchenbüchern finden sich auch Einträge von Grönlandfahrern aus früherer Zeit.
In Erinnerung ist aber heute noch allgemein, daß von Wewelsfleth aus früher die bekannten Störkringel tonnenweise als Schiffsproviant an die Walfänger geliefert wurden.

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MELPOMENE – CHRISTINA – EULE von TOLLERORT – MELPOMENE von STÖCKTE

MELPOMENE – CHRISTINA – EULE von TOLLERORT – MELPOMENE von STÖCKTE
Der letzte Fracht-Ewer auf der Wilsterau
Der eiserne Besan-Ewer MELPOMENE wurde 1895 auf der Werft von Ernst Niemand in Boizenburg (Elbe) für Rechnung des Lägerdorfer Schiffers Claus Lemburg erbaut. Mit den Abmessungen 17,93 x 4,12 x 1,31 war der 25 BRT große Ewer für die Fahrt auf dem Münsterdorfer Kanal und die dortigen Schleusen konzipiert. So wurde der auch als Seeschiff geeignete Ewer in der Folge überwiegend für den Transport von Zement aus Lägerdorf genutzt. Im Jahr 1909 erwarb der Sohn Johannes Lemburg die MELPOMENE von seinem Vater.
1926 erhielt das als reiner Segler betriebene Schiff den Heimathafen Wilster, als der Wilsteraner Schiffer Johannes Wicht es erwarb. Dieser ließ 1929 einen 12 PS starken Glühkopfmotor als Hilfsmotor einbauen, der Besan wurde abgeriggt. Bei einem Unglücksfall in Lägerdorf fand der neue Eigner den Tod, wonach dann die Witwe Maria geb. Bösch gemeinsam mit ihrem bereits zuvor den Ruhestand angetretenen Vater, Schiffer Hinrich Bösch, den Ewer weiter betrieb. Mit ihrem zweiten Ehemann, den Wilster Schiffer Emil Hasch, fuhr sie die MELPOMENE bis zum Beginn des II. Weltkrieges. Im Oktober 1938 kam es zu einer folgenschweren Havarie, als die MELPOMENE vor der Mündung der Stör während eines Sturmes auf ein Stack lief, vollschlug und sank. Der kleine Frachter konnte jedoch durch einen bewundernswerten Einsatz der Feuerwehr Wewelsfleth geborgen werden.
Während des Krieges lag die MELPOMENE in ihrem Heimathafen Wilster auf und ging erst 1947 nach der Rückkehr ihres Eigners wieder auf Fahrt. Der Schiffer Emil Hasch starb jedoch bereits 1949. Seine tatkräftige Frau Maria (Miethe) Hasch, verw. Wicht, geb. Bösch, erwarb daraufhin das Schifferpatent und führte die MELPOMENE allein über einen Zeitraum von zehn Jahren. Miethe Hasch war in dieser Funktion als Kapitänin eine ganz besondere Institution im Elbe-Revier und der Begründer (Peter J. von Holdt) dieser Heimat Seite kann sich noch gut an sie erinnern.
Im Jahr 1960 erwarb der Müllermeister Martens von der Rumflether Mühle „Aurora“ die MELPOMENE. Umgetauft auf den Namen CHRISTINA wurde der Ewer über einen Zeitraum von 15 Jahren für den Transport von Müllereiprodukten eingesetzt; er war das letzte frachtfahrende Schiff auf der Wilsterau. Geführt wurde die CHRISTINA lange Zeit von dem Wilsteraner Schiffer Heino Brandt. Bild 2 zeigt die CHRISTINA an ihrem Liegeplatz in Sichtweite der Rumflether Mühle.
1976 wurde die CHRISTINA ex MELPOMENE an einen Liebhaber alter Schiffe verkauft, der sie unter dem Namen EULE von TOLLERORT wieder in ihren ursprünglichen Zustand als Ketsch getakelter Besan-Ewer annähernd auf die Ursprungsmaße zurückbauen ließ. Gegenwärtig (2013) wird das alte Schiff als MELPOMENE von STÖCKTE im Rahmen eines sozialen Projekts als lebendiges Museumsschiff restauriert; Heimathafen Stöckte bei Winsen (Luhe). Siehe dazu mehr zu MELPOMENE
Der wieder verwendete Name MELPOMENE ist absolut passend für das alte Schiff. Melpomene „die Singende“ ist eine der neun Musen aus der griechischen Mythologie. Melpomene hat über lange Zeiträume Unglück und Leid gesehen; durch ihren Gesang transportiert sie neue Kraft in den menschlichen Geist und hilft so, den Stürmen des Lebens zu begegnen. Eine solche Geschichte hat auch der Besan-Ewer MELPOMENE.
Bild 1 Die CHRISTINA ex MELPOMENE in der Schleusenkammer am Kasenort
Bild 2 Die CHRISTINA ex MELPOMENE beim Einlaufen in die Schleuse Kasenort
Bild 3 Die CHRISTINA ex MELPOMENE bei der Rumflether Mühle
Bild 4 die gleichnamige Galeasse Melpomene des Burger Schiffers H.F. Meyburg

Es gab in der Region ein weiteres Frachtschiff mit dem Namen MELPOMENE. Dieses war die in Bild 4 abgebildete geleichnamige Galeasse; sie war 1912 erbaut worden für den Schiffer H.F. Meyburg aus Burg in Dithmarschen. Dieses Schiff war wesentlich größer und hatte auch ein ganz anderes Heck. Meyburg liess sich 1938 in Beidenfleth ein neues Schiff bauen, welches ebenfalls wieder den Namen MELPOMENE bekam. Sein altes Schiff verkaufte er an Kapitän Theodor Behrmann aus Krautsand, der seine Neuerwerbung in TELSE INGE umbenannte.
1964 wurde das Schiff abgewrackt.

Bildrechte:
Bild 1 nicht bekannt
Bild 2 Heino Looft, Wilster
Bild 3 Cramers Kunstanstalt KG., Dortmund
Bild 4 nicht bekannt; es wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Rudolf Böckmann, Burg / Dithmarschen
Die Informationen zur Burger MELPOMENE stammen von Herrn Andre Konietzko, Elmshorn

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LIANE a Havarie und Untergang am 10. Februar 1969

Havarie und Untergang des wilsteraner Binnenmotorschiffs "Liane" am 10.02.1969
Über viele Generationen hinweg und bis weit in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hinein prägten die in Wilster mit ihren Fahrzeugen beheimateten Schiffer Handel und Ansehen der Stadt.
Zu den die Schiffer Tradition tragenden Familien fallen uns folgende Namen ein: Bielenberg, Bösch, Brandt, Brügge, Groth, Grünberg, Hasch, Hein, von Holdt, Jürgens, Krumm, Maass, Rosenbaum, Schwabe, Suhl, Tietjen, Ulrich, Umland, Wicht, Winkler (wobei die Aufzählung natürlich nicht vollständig ist).
Von der Wilsteraner Flotte sind viele Geschehnisse belegt – von einem besonders dramatischen Geschehen berichten die Bilder.
Der aus Wewelsfleth stammende und in Wilster wohnhafte Schiffer Karl Hugo Hein (40) hatte in der zweiten Januar Woche des Jahres 1969 mit seinem erst seit einem halben Jahr in seinem Eigentum stehenden Frachtmotorschiff LIANE (335 tons) eine Ladung Tapioka Pellets aus Bremen geholt. Über den Hadelner Kanal von der Weser kommend war er am 10. Februar wieder in die Elbe gelangt. Eben oberhalb von Otterndorf kam in Höhe der Fahrwassertonne S (seinerzeit eine schwarze Spitztonne) plötzlich eine Nebelbank auf mit Sichtweiten von 50 bis 100 Meter, weshalb der Schiffer mit der LIANE außerhalb des Tonnenstrichs ging, die Fahrt aus dem Schiff nahm und es dort treiben ließ. Das Neufelder Kümo TOGO zog innerhalb des Tonnenstrichs fahrend an ihm vorbei und kam rasch außer Sicht.
Zur gleichen Zeit fuhr die zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel verkehrende Elbfähre WIKING bei Flut-Tide stromauf, als sie von dem schnelleren 5415 BRT großen norwegischen Motorschiff TRITON (Reederei Wilhelm Wilhelmsen in TØnsberg/Norwegen) überholt wurde. Der Norweger wurde bei der Revierfahrt von einem Seelotsen unterstützt. Die TRITON gab Nebelsignale, welche von der LIANE beantwortet wurden.
Für den Schiffer Karl Hugo Hein und seinen Jungmann Gerd Geißler (19) an Bord die LIANE blieb nur noch Zeit, volle Kraft achteraus zu geben und in aller Eile am Heck das Rettungsboot zu Wasser zu bringen, als die TRITON aus dem Nebel auftauchte und direkt auf sie zuhielt. Eine Kollision war unvermeidlich; sie geschah um 14:50 Uhr. Der Rammstoß der TRITON geschah mit solcher Gewalt, daß sie quer durch die LIANE hindurch lief und diese zweiteilte. Das Vorschiff der LIANE sank unmittelbar nach der Kollision. An dem langsam absackenden Achterschiff hatten sich der Schiffer und sein Jungmann festklammern können, wobei sie von dem eisigen Wasser der Elbe überspült wurden. Einige Habseligkeiten konnten noch geborgen und in das Rettungsboot geworfen werden, bevor auch Karl Hugo Hein und Gerd Geissler von Bord gingen. Wenige Minuten nach der Kollision zeigten nur noch ein paar Luftblasen an, wo die LIANE untergegangen war.
Bild 1 Ausschnitt aus einer Seekarte der Elbe (aus Die Elbe, Verlag Carl Griese, Hamburg)
Bilder 2 bis 4 Untergang der LIANE; Bildrechte nicht bekannt
die Unterlagen wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Frau Liane Hein, Wilster

Nachsatz: Die 1948 gebaute TRITON wurde noch 1969 nach Singapur verkauft, wo sie in APLICHAU umbenannt wurde

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2016 - Portale der Wilsteraner St. Bartholomäus-Kirche

2016 Portale der Wilsteraner St. Bartholomäus-Kirche.
Bild 1 Portal auf der Nordseite der Kirche
Bild 2 Die Kartusche zwischen den Putten oberhalb des Portals der Nordseite zeigt das Siegel des Kirchspiels Wilster; es stammt in seiner Ursprüngen noch aus katholischer Zeit und hat 1622 eine neue Form erhalten. Das gespaltene Siegel zeigt links (heraldisch gesehen) den Patron der Kirche, den Heiligen Bartholomäus. Rechts zeigt es die Heroldsbilder aus dem Wappen des Herzogtums Holstein und dem der Stadt Wilster; im oberen Viertel das Nesselblatt aus dem Wappen des Herzogtums, im unteren Viertel den auf Wellen schwimmenden Fisch aus dem Wappen der Stadt.
Bild 3 Portal auf der Südseite der Kirche
Bild 4 Die oberhalb des Portals befindliche von Putten eingerahmte Kartusche enthält das Monogramm des dänischen König Christian VI , Landesherr zur Zeit des Kirchenbaues von 1775 bis 1780.
Der am 29.01.1749 in Kopenhagen geborene und am 13. März 1808 in Rendsburg gestorbene Christian war von 1766 bis 1808 König von Dänemark und Norwegen und Herzog von Schleswig und von Holstein. Er war dieses jedoch nur nominell, denn der spätere König durchlebte eine sehr unglückliche Kindheit und wurde früh geisteskrank, weshalb er die Regierungsgeschäfte nicht selbst führte (so regierte z.B. ab 1784 sein Sohn Friedrich als Kronprinzregent an Stelle seines Vaters).
Die Initialen von Christian VII finden sich heute auch an der speziell für ihn als Landesherrn in der Wilsteraner St. Bartholomäus Kirche errichteten königlichen Loge, die er zweimal besucht hat.

Bildrechte: Tord Siemen, Wilster
Anmerkung: Die Fotos wurden dankenswerterweise speziell für mein-wilster gefertigt

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Als reguläres Zahlungsmittel in Wilster gelaufen: 1621 * Silberne Krone aus Dänemark

Als reguläres Zahlungsmittel in Wilster gelaufen:
Silberne Krone aus Dänemark 1621
Die Silber-Münze hat einen Ø von 39 mm, sie wiegt 19 g
Die uralte Münze aus dem überkommenen Besitz der Familie von Holdt ist ein Beleg für die sehr lange bestanden habende Zugehörigkeit der Stadt Wilster zum Dänischen König und zu Dänemark. Als Herzog von Holstein war der Dänische König zugleich Deutscher Reichsfürst.

Die Münze wurde 1618 unter König Christian IV. (1596-1648) im Wert von 1 1/2 Speciestaler eingeführt; sie wurde in den Jahren 1618 bis 1622 geprägt.
Die abgebildete Krone auf der Rückseite gab der Münze den Namen.
Auf der Vorderseite der Münze findet sich neben der Abbildung des Königs die Inschrift:
D.G. DANI CHRISTIANUS IIII (D.G. steht für: Dei Gratia = von Gottes Gnaden)
Auf der Rückseite findet sich oberhalb der dargestellten Krone die Jahreszahl 1621;
Umlaufend die Inschrift: NORVEGI VANDALO GOTORU Q. REX (dieses steht für: König der Norweger, Wandalen und Goten)
Unterhalb der Rückseitendarstellung einer Krone findet sich die Abkürzung R.F.P.,
diese steht für den Wahlspruch des Königs Christian IV., "Régna Firmat Pietas" (Frömmigkeit stärkt die Reiche).
Das Volk deutete die drei Anfangsbuchstaben um und bildete den dänischen Spruch "Riget Fattes Penge" (Dem Land mangelt es an Geld).
Christian IV ist am 12.April 1577 geboren und war von 1588 bis zu seinem Tode am 28. Februar 1648 König von Dänemark und Norwegen, sowie Herzog von Schleswig und von Holstein. Er war somit auch Landesherr von Wilster.
In seine als Ära der Reformen eingegangene überaus lange Regierungszeit fiel die von ihm angeordnete Gründung der Stadt Glückstadt (dänisch: Lykstad) im Jahre 1617

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1948 - Segeln auf Stör und Elbe - auf der FIDJE am Störort

1948 Segeln auf Stör und Elbe - auf der FIDJE am Störort auf Flut wartend.
Nach Ende des II. Weltkrieges hatten die Engländer als Besatzungsmacht den Deutschen die Ausübung des Segelsports verboten. Sie requirierten als Reparationsleistung viele größere Segeljachten als sogenannte Windfall-Yachten. Diese zumeist sehr hochwertigen Boote wurden von britischen Offizieren genutzt oder auch direkt nach England überführt.
Auch die kleinen Segelboote der Wilsteraner Segler wurden von der Beschlagnahmung nicht verschont; die Briten betrieben die von ihnen als Herrensport bezeichnete Segelei mit den konfizierten Booten. Es war von den Wilsteraner Seglern der Tischlermeister Heinrich von Holdt, dem es gelang, von den Engländern die ersten Fahrzeuge wieder frei zu bekommen. Somit war er derjenige, der durch seine Initiative den wilsteraner Segelsport wieder zu neuem Leben erweckte, der sich in der Folge großartig entwickeln sollte.
Es war für die damaligen Wilsteraner Segler eine Selbstverständlichkeit, anderen am Segelsport interessierten Wilsteranern Gelegenheit zum Mitsegeln zu bieten.
Bild 1: Das vorgestellte Foto ist aufgenommen am 01. August 1948 bei einem Wochenend-Törn der FIDJE von Heinrich von Holdt auf Stör und Elbe. Er entstand, als die FIDJE am Störort auf die Flut wartete. Die nicht mit einem Motor ausgerüsteten Segelboote mussten bei ungünstigen Tideverhältnissen die passende Gelegenheit abwarten, um von der Störmündung aus mit Unterstützung des Flutstroms den Heimathafen am Kasenort zu erreichen.
Das Foto zeigt von links: Annemarie von Holdt und ihren Sohn Peter (den Begründer dieser Heimat Seite), das Ehepaar Charlotte und Hans Suck.
Bild 3: Heinrich von Holdt auf seiner Jacht FIDJE
Bild 4: Heinrich von Holdt auf seiner Jacht FIDJE. Seine Mitsegler sind sein Schwager Hugo Hauberg (links), seine Ehefrau Annemarie geb. Kuhrt (mittig) und seine Schwester Annemarie (sitzend)

Bildrechte Bild 1: Familie Suck
Anmerkung: Das Foto wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Frau Inge Effinger, geb. Suck.
Bilder 3 und 4: Familie von Holdt

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WILHELMINE - ein in Wilster erbauter Giekewer

1900 Giekewer WILHELMINE vor dem Stapellauf an der Wilsterau
Der Wilsteraner Schiffer Nikolaus von Holdt ließ im Jahr 1900 auf der Schiffswerft von Martin Bergmann auf dem Helgenland die WILHELMINE für sich erbauen. Das Foto zeigt den Eigner mit Gästen auf dem Neubau vor dessen Stapellauf.
Der aus einer seit Mitte des 17. Jhdts. in Wilster ansässigen Familie stammende Schiffer hatte bereits zuvor mit seinem Ewer IDA seit 1892 auf eigene Rechnung Schifffahrt betrieben. Nikolaus von Holdt war ein Sohn des Wilsteraner Schiffers Peter von Holdt und dessen Ehefrau Margaretha geb. Jordan. Sein erstes Schiff, die IDA, hatte Nikolaus von Holdt benannt nach seiner Schwester, der 1862 geborenen Ida Caecilia.
Seinen Schiffsneubau benannte er nach seiner Ehefrau Sophie Wilhelmine geb. Breiholz, mit welcher er seit 1896 verheiratet war.
Der mit 13,7 BRT / 11,7 NRT vermessene Ewer hatte die Maße 13,92 x 3,61 x 1,04m. Der Neubau war ein liebevoll herausgeputztes Fahrzeug mit geschnitztem Ruderkopf und sogar geschnitzten (blinden) Heckfenstern.
Der zunächst überwiegend für den Transport von Torf auf der Wilsterau eingesetzte Ewer konnte 28t laden und beförderte Produkte von der Wilsterau weiter über Stör und Elbe nach Hamburg. Er konnte 28 t laden und war mit einem Wert von 3.900 Mark seit Mai 1900 bei der Schiffergilde DIE EINTRACHT in Wilster zu 2/3 seines Wertes versichert; die monatliche Prämie betrug 13,10 Mark.
Am 10.02.1908 verkaufte Nikolaus von Holdt die WILHELMINE an den Schiffer Wilhelm Wulf in Münsterdorf.
Vom Erlös seines Schiffes erwarb Nikolaus von Holdt das Hodorfer Fährhaus mit Gastwirtschaft und dem Recht, eine Personenfähre betreiben zu dürfen.
Seine Kahn-Fähre über die Stör verband Hodorf und das zur Gemeinde Beidenfleth gehörige Groß Kampen.
Das Fährhaus, dem auch eine kleine Gastwirtschaft zugeordnet war, steht heute noch auf dem Deich der Stör in Hodorf.
Nikolaus von Holdt war zugleich Fährmann, Gastwirt und Fischer. Bei seinen beruflichen Tätigkeiten wurde er tatkräftig unterstützt von seiner Ehefrau Sophie Wilhelmine. Im Jahr 1935 wurde die Fähre über die Stör eingestellt.
Angemerkt werden soll hier noch, daß Nikolaus von Holdt es war, der im Jahre 1936 den letzten Stör in der Stör gefangen hat – der große Edelfisch war über einen Zentner schwer.

Bildrechte: nicht bekannt
Anmerkung: Die Familie des vorstehend genannten Schiffers Nikolaus von Holdt hat für den Zeitraum der vergangenen letzten vier Jahrhunderte keine familiäre Verbindung zu der des Begründers dieser Heimat Seite.

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HANS von WILSTER - Museumsschiff und technisches Kulturdenkmal

HANS von WILSTER - Museumsschiff und technisches Kulturdenkmal

Der Giekewer HANS wurde 1899 auf der Werft von Johann Heinrich Fack in Itzehoe für einen wilsteraner Schiffer gebaut.
Das kleine in Wilster beheimatete Frachtschiff erfüllte mit einer Gesamtlänge von 23,50 m bei einer Rumpflänge von 16,66 m, einer Breite von 4,04 m und einem Tiefgang von 0,80 m das sogenannte "Lägerdorfer Maß". Dieses durfte nicht überschritten werden, um die Schleusen des Breitenburger Kanals passieren zu können. Frachtfahrt für die Lägerdorfer Portland-Zementfabrik war seinerzeit für die Schiffer ein verläßlicher Erwerbszweig.
Bis 1906 war HANS in Wilster beheimatet.
Danach hatte das kleine Frachtschiff eine sehr wechselvolle Geschichte. So wurde es im Hamburger Hafen in der Speicherstadt für den Transport von Kaffee, Tee und Gewürzen eingesetzt. In den 1970er Jahren war HANS als Halligversorger von Schlüttsiel aus u.a. nach Hooge und Langeness eingesetzt. Für die Fahrt im Wattenmeer war das Plattbodenschiff bestens geeignet. Der einen stählernen Rumpf aufweisende Ewer hat einen hölzernen Boden. Er ist das letzte heute noch erhaltenen Schiffe dieser Bauart.
Ab den 1980er Jahren war es im Museumshafen Flensburg restauriert und weitgehend in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden. Von einem gemeinnützigen Verein wurde der 120 m² Segelfläche führende und mit einer 100 PS leistenden Maschine ausgerüstete Kutter als HANS von WILSTER für Jugendfahrten eingesetzt.
Seit 2010 liegt der historische Giekewer HANS von WILSTER im Museumshafen Carolinensiel.

Bildrechte:
Bild 1: nicht benannt
(Quelle: 1913 gelaufene Ansichtskarte; diese befindet sich in der Sammlung Reiner Rehberg, Oldendorf)
Bilder 2 - 3, 8: nicht bekannt
Bild 4: Friedemann Ohms, Itzehoe
Bilder 6 -7: Volker Gries




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01 Wahrzeichen der Wilstermarsch - Schöpfmühle Honigfleth - eine Kokermühle

Schöpfmühle Honigfleth - Wahrzeichen der Wilstermarsch - eine Kokermühle
Seit ihrer im Jahr 1960 erfolgten Aufstellung in Honigfleth gilt die alte Schöpfwindmühle als Wahrzeichen der Wilstermarsch. Sie grüßt von ihrem Standort an der Große Feldwettern die Verkehrsteilnehmer sowohl auf der in geringer Entfernung zu ihr verlaufenden Bundesstraße 5 als auch diejenigen, welche auf der Straße Am Steindamm unterwegs sind.
Die alte Mühle ist in Norddeutschland das letzte erhaltene Exemplar von einstmals vielen Hundert dieser insbesondere das Landschaftsbild der Wilstermarsch geprägt habenden Schöpfwindmühlen, deren Betrieb es erst ermöglichte, die Sietländereien intensiver zu bewirtschaften. Neben dem selteneren und leistungsfähigeren Achtkantmühlen wurden ganz überwiegend die kleineren Mühlen vom Typ der Mühle in Honigfleth genutzt. Diese ist von ihrer Bauart her eine Kokermühle.

Es ist ein geradezu absurder Umstand, dass ausgerechnet in der Wilstermarsch, in welcher dieser Mühlentyp wie in keiner anderen deutschen Landschaft vorherrschend war, die Schöpfwindmühle Honigfleth fälschlich als "Bockmühle" bezeichnet wird. Der von der Wilsterschen Zeitung 1960 in ihren seinerzeitigen Berichten über die Aufstellung der Mühle geschossene Bock, wonach diese eine "Bockmühle" sei, lebt jedoch bis heute.
Selbst der 1997 gegründete Förderverein "Bockmühle Honigfleth", welcher dankenswerterweise die Aufgabe übernommen, die heute als Kulturdenkmal geltende und seit 1983 unter Denkmalschutz stehende Schöpfwindmühle zu ihrer Erhaltung zu pflegen und zu betreiben, führt  den falschen Begriff in seinem Namen. Bockwindmühlen können jedoch von ihrer Bauart her niemals Schöpfmühlen sein!
Bilder 1 (Kokermühle) und 2 (Bockmühle) verdeutlichen den Unterschied zwischen den Mühlentypen.

Die alte Kokermühle in Honigfleth ist 1960 von ihrem ursprünglichen Standort an der Dwerfelder Wettern an ihren jetzigen Standort versetzt worden.
Der vormalige Eigentümer, der Landwirt Schütt, hatte das um 1850 entstandene Bauwerk für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Die Erhaltung am ursprünglichen Standort war nicht möglich, da die Wetterndeiche in Dwerfeld in Zusammenhang mit dem sogenannten Inneren Ausbau (der Entwässerung) im Sielverband Kampritt beseitigt wurden und damit auch der alte Standort der Schöpfmühle aufgegeben werden mußte.
Die Wiederaufstellung der Mühle erfolgte auf einem historischen Standort einer Schöpfmühle auf dem Gelände des Hofes Egge in Honigfleth. Auch die Vorgängerin dieser von Windkraft getriebenen Schöpfmühle, schöpfte wie alle anderen mit einer archimedischen Schnecke das Wasser aus den Gräben in die höher gelegenen bedeichten Wettern.
Das Prinzip der archimedischen Schnecke war von dem am 28. November 1745 in Holler´s Fährhaus in Hodorf geborenen Johann Holler in die Wilstermarsch gebracht worden. Johann Holler hatte als Zimmermann in den Niederlanden gearbeitet und dort entsprechende berufliche Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1770 gründete er am Kohlmarkt in Wilster eine Zimmerei, wo die ersten archimedischen Schnecken für die Schöpfmühlen der Wilstermarsch hergestellt wurden. Holler war es wohl auch, der die Bauform der Koker-Mühle in der Wilstermarsch ab 1772 etablierte.

Die älteste Bauform der Mühlen insgesamt ist die Bockmühle (Ständermühle, Kastenmühle), sh. Bild 2. Ihre Konstruktion ist dadurch gekennzeichnet, daß die eigentliche Mühle auf einem senkrechten dicken Pfahl („Hausbaum“) steht, welcher auf einem Stützgestell („Bock“) befestigt ist. Die gesamte Mühle kann mit einem langen Außenbalken in den Wind gedreht werden. Die Bauform der Mühle ließ es nicht zu, sie als Schöpfmühle zum Antrieb einer in einem Trog fest installierten Archimedischen Schnecke zu betreiben.

Die Kokermühle ist gegenüber der Bockmühle eine Weiterentwicklung. Der sogenannte Hausbaum wurde durch einen massiven hölzernen Köcher (den Koker) ersetzt, durch welchen die Königswelle geführt wird. Hierdurch wurde es möglich, große Teile der Mühlenmechanik in den zu einem fest umschlossenen Raum umgestalteten Mühlensockel zu legen. Es mußte nunmehr nicht die gesamte Mühle sondern nur noch der oberhalb des Sockels befindliche Teil in den Wind gedreht werden. Der Antrieb der Archimedischen Schnecke ist bei jeder Stellung der Mühle möglich.
Bei der Kokermühle wird durch zwei Kammräder die Kraft des Windes auf die Schnecke übertragen. Die sich um ihre Mittelachse drehende Schnecke befindet sich in einem eng angepassten Trog. Schnecke und Trog bilden eine Folge von Kammern. Durch die Rotation der Schnecke bewegen sich alle Kammern in Richtung des Schneckenendes und fördern so das in ihnen befindliche Wasser nach oben, während am Schneckenanfang gleichzeitig immer wieder eine neue mit Wasser gefüllte Kammer entsteht.
Vor Etablierung der Kokermühlen bestanden zuvor bereits schon seit zweihundert Jahren vom Wind betriebene Schöpfmühlen anderer Bauart in der Wilstermarsch. Sie waren mit Schaufelrädern ausgestattet; die erste dieser Mühlen ist 1571 in Ecklak errichtet worden. Diese Schöpfeinrichtungen hatten jedoch eine geringe Effizienz.

Bildrechte
Bild 1: Inge Tagge, Münsterdorf
Bild 2: Joachim Eicke-Verlag, Hamburg

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1955 - Feldhandballmannschaft des MTV Wilster

1955 Feldhandballmannschaft des MTV Wilster.
Folgende Namen der abgebildeten Spieler sind bekannt.
Um freundliche Mithilfe bei der Benennung oder Korrektur wird gebeten!

Erkannt sind bisher:
1ter von links: Klaus Buchholz
2ter von links: Rudolf Dolling
3ter von links: Werner Gebühr (ältester Sohn von Mittelschullehrer Werner Gebühr)
4ter von links: Horst Jablonski (Jansen ?)
5ter von links: Peter Günther
6ter von links: Lothar Schnackenberg
7ter von links: Klaus Adam (sein Onkel war der berühmte Ratzeburger Rudertrainer Karl Adam)
8ter von links: Wilhelm Rücker
9ter von links: Reimer Ramm
10ter von links: Heinz Pieper
11ter von links: noch nicht benannt

In Wilster gab es seinerzeit keine Großraumhalle. Es wurde im Freien auf dem Kleinfeld, zumeist aber auf dem Großfeld auf dem Platz am Colosseum gespielt. Während auf dem Kleinfeld pro Mannschaft 7 Spieler aktiv waren, traten auf dem Großfeld die Mannschaften mit jeweils 11 Spielern gegen einander an.
Das Kleinfeld wurde auf dem Platz am Colosseum separat gekreidet, die Tore mußten aus der damaligen kleinen Turnhalle am Markt herbei geschafft werden. Das Großfeld entsprach dem der Fußballer, wobei jedoch der Wurfkreis extra gekreidet wurde.
Im deutschsprachigen Raum war Feldhandball auf dem Großfeld von den 1930ern bis in die späten 1960er Jahre populär. Mit dem Aufkommen großer Sporthallen verschwand die Sportart Feldhandball, das Spiel auf dem Kleinfeld verlagerte sich in die Hallen.

Bildrechte: nicht bekannt

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1966 - - 1972 Fußballspiele zu Gunsten der Kindergilde Wilster - Dampfroß gegen Schimmelreiter b

1966 - 1972 Fußballspiele zu Gunsten der Kindergilde Wilster
"Dampfroß" gegen "Schimmelreiter"
Zur Durchführung des alljährlichen Festes der Kindergilde für die Schüler der Wilsteraner Schulen wurde auf verschiedene Weise Geld gesammelt.
Neben den von den Eltern der Schüler gesammelten Beiträgen wurden auch Haussammlungen durchgeführt. Daneben fanden sich auch immer wieder Bedienstete wilsteraner Betriebe und Verwaltungen, welche Benefiz-Fußballspiele durchführten. Von Mitte der 1960er bis in die 1970er Jahre spielte regelmäßig die Mannschaft des Bahnhofes Wilster gegen eine Kombination von Deichbauamt des Deich- und Hauptsielverbandes Wilstermarsch (DHSV) und des Polizei Reviers Wilster ansehnliche Beträge ein, wozu auch die Zuschauer beitrugen. Die Mannschaften hatten sich klangvolle Namen zugelegt. So nannte sich die Mannschaft der Bundesbahn "Dampfroß" und diejenige von Deichbauamt und Polizei "Schimmelreiter". Die Mannschaften sammelten sich vor dem Spiel auf dem Platz vor dem Neuen Rathaus, um von dort unter Vorantritt des Spielmannszuges des Wolfgang-Ratke-Schule Wilster unter klingendem Spiel gemeinsam und begleitet von zahlreichen Zuschauern zum Sportplatz Brook zu marschieren. Der damalige Vorsitzende des SV Alemannia Wilster, der Schmiedemeister Georg Stelzer, hatte viel Verständnis für die Aktion und räumte jeweils freimütig die Nutzung des Sportplatzes ein.
Bild 1 zeigt die Aktiven der Mannschaft "Schimmelreiter"
stehend von links: NN (Polizei), NN Schneider (Polizei), Ludger Kockmeyer (Polizei), Horst Schneider (Polizei), Peter von Holdt (DHSV), Karl-Heinz Oesterle (DHSV), Horst Otto (Polizei),
kniend von links: Klaus-Dieter Endrikat (DHSV), Dieter Wolf (Lehrer, Gastspieler DHSV), Gerd Krückeberg (DHSV), Horst Pfeiffer (DHSV)
Bild 2 zeigt die am Mittelkreis angetretene Mannschaft der Schimmelreiter; der Rasen präsentiert sich in einem "speziellen" Zustand.
von links: NN (Schiedsrichter), Peter von Holdt (DHSV), Dieter Wolf (Lehrer, Gastspieler DHSV), "Pele" E. Richard (Polizei), Ludger Kockmeyer (Polizei), NN Schneider (Polizei), Horst Pfeiffer (DHSV), Gerd Krückeberg (DHSV), Karl-Heinz Oesterle (DHSV), Horst Franke (Polizei), Horst Schneider (Polizei), Klaus-Dieter Endrikat (DHSV)
Bild 3: die Spielführer von Holdt (Schimmelreiter) und Fraune (Dampfroß) präsentieren ihren Mannschaften die "Gastgeschenke"
Bild 4: Peter von Holdt, der Spielführer der Schimmelreiter, umspielt den gegnerischen Torwart und erzielt ein Tor.

Bildrechte: nicht bekannt

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1904 - Neuendorf-Sachsenbande, Schüler der Dorfschule Achterhörn

ca. 1904 Schüler der Dorfschule Achterhörn mit ihrem Lehrer Johann Jacob Hinrich von Pein
Die Gemeinde Neuendorf bei Wilster unterhielt früher vier Schulen, nämlich in Achterhörn, in Averfleth, in Hackeboe und in Vorder-Neuendorf.
Zeitweilig bis zu 80 Kinder zugleich wurden von dem Lehrer Johann Hinrich von Pein (links auf dem Foto) unterrichtet.
Er kam im Jahr 1880 an die Schule, in welcher er am 02. November 1880 auch eine Wohnung bezog, und an der er bis zu seiner Pensionierung im Herbst 1904 unterrichtete. Seine Ehefrau Margaretha war eine geb. Schümann aus Großenrade; die sechs Kinder des Ehepaares von Pein wurden in dem Schulhaus geboren.
Zwei der Söhne des Lehrers Johann von Pein sitzen in der ersten ersten Reihe; links Harald von Pein, rechts neben ihm sein Bruder Heinrich von Pein (letzterer fiel im I. Weltkrieg im Jahr 1918 bei Frankfurt am Main)

Von der von Johann von Pein mit eigener Hand gefertigten Lebensbeschreibung haben seine Nachkommen
ein Transcript gefertigt und nachträglich illustriert.
Die Lebensbeschreibung wurde freundlicherweise von Clemens von Pein zur Verfügung gestellt und kann unten nachgelesen werden.
Besonders interessant und berührend ist, wie hart vor 150 Jahren die Lebensverhältnisse einfacher Menschen waren, wie seinerzeit der Beruf eines Lehrers erlangt wurde und wie dessen Lebensbedingungen an einer ländlichen Schule waren.
Sehr interessant sind auch die kindlichen Wahrnehmungen aus der Zeit der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848 und die Erlebnisse als in Dänischen Diensten stehender Soldat im Schleswig-Holsteinischen Krieg des Jahres 1864, der zur Loslösung des Landes von Dänemark führte.

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1970 - Errichtung des Unterschöpfwerkes Krummendiek

1970 Errichtung des Unterschöpfwerkes Krummendiek an der Bekau
Die Maßnahme erfolgte nach der Planung und unter der Leitung des beim Deich- und Hauptsielverband Wilstermarsch tätigen Ingenieurs Peter J. von Holdt; die Bauarbeiten wurden von der wilsteraner Tiefbaufirma J.F. Dethlefs durchgeführt.
In den 1960er und zu Beginn der 1970er Jahre war der sogenannte innere Ausbau der Entwässerung in den auf die Bekau entwässernden damaligen Sielverbänden Bekau und Stördorf voran getrieben worden.
Während der überwiegende Teil des knapp 15.000 Hektar großen Einzugsgebietes der 26 km langen Bekau frei in diese entwässern kann, ist das ab deren Eintritt in das tief liegende Gebiet der Wilstermarsch nicht möglich. Die Bekau ist dort seit alters her mit sie gewässernah begleitenden Deichen versehen. Das Wasser aus den angrenzenden Flächen muß in die Bekau gepumpt werden.
Nachdem das Wasser der Bekau zuvor nur an deren Mündung bei Bekmünde tideabhängig durch Deichsiele frei in die Stör abgeführt werden konnte, kann es seit der Inbetriebnahme des dortigen leistungsfähigen Mündungsschöpfwerkes bei ungünstigen Tideverhältnissen auch gepumpt werden.
In der Marsch wurden die vier Unterschöpfwerke Bekhof, Bekdorf, Schadendorf und Krummendiek errichtet und das zugehörige Vorflutnetz leistungsfähig ausgebaut.
Bereits zuvor war die oberhalb von Luxbrücke zuvor sich wunderschön mit vielen Windungen durch ihr Tal schlängelnde und von Gehölzen gesäumte Bekau begradigt worden. Gleiches gilt für die einmündenden Nebenbäche, deren Sohlgefälle mittels Einbau von Sohlabstürzen verringert wurde.
Bei all diesen Maßnahmen waren deren nachteilige Auswirkungen auf ökologische Belange praktisch unbeachtet geblieben. Hinweise seitens der Naturschutzbehörden gab es nicht!
Selbst die vom Bauingenieur Peter J. von Holdt initiierte Bepflanzung von Uferrandstreifen an Teilstrecken der Bekau konnte nur gegen Widerstände realisiert werden.
Diese in der Außerachtlassung ökologischer Belange liegende negative Erfahrung veranlaßte ihn danach, strikt auf deren Auswirkungen zu achten. Im Rahmen seiner drei Jahrzehnte dauernden Zuständigkeit bei Genehmigungsverfahren für wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den niedersächsischen Regierungsbezirken Osnabrück und Weser-Ems bewirkte er konsequent die Berücksichtigung ökologischer Aspekte. Die Genehmigung baulicher Maßnahmen an Gewässern erfolgte nur nach eingehender Prüfung der Planrechtfertigung und des Vermeidungsgrundsatzes sowie unter Anordnung ökologischer Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen. Beispielsweise wurden Gewässerverrohrungen, Sohlabstürze und die Verwendung tropischer Harthölzer nicht zugelassen, hingegen wurden Röhrichtbereiche geschaffen, Gewässerrandstreifen angelegt, unzählige Ufergehölze neu begründet, die naturnahe Umgestaltung der Gewässer und der Bau von Fischpässen gefördert, die Freihaltung der natürlichen Überschwemmungsgebiete an den Flüssen durch amtliche Verordnungen gesichert.

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1944 - Stör oberhalb von Itzehoe

1944 Die Stör oberhalb von Itzehoe.
Der Fluß war über Jahrhunderte hinweg der bevorzugte Verkehrsweg in der Region. Unzählige kleine Frachtschiffe transportierten Waren in dem gut schiffbaren Abschnitt zwischen Kellinghusen und der Einmündung in die Elbe.
Bis zu Beginn der 1980er Jahre fuhren noch Binnenschiffe für die Kaisermühle in Wittenberge bei Kellinghusen.
Im Hintergrund sind Waldungen auf der Münsterdorfer Geest-Insel zu erkennen.

Bildrechte: Verlag Ferdinand Lagerbauer, Hamburg

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1910 - Kahn-Fähre über die Stör und Schankwirtschaft Fährhaus des Nikolaus von Holdt a

1910 Kahn Fähre von Nikolaus von Holdt - Groß Kampen - Hodorf
Die Kahn-Fähre des Nikolaus von Holdt über die Stör verband Hodorf und das zur Gemeinde Beidenfleth gehörige Groß Kampen.
Das Fährhaus, dem auch eine kleine Gastwirtschaft zugeordnet war, steht heute noch auf dem Deich der Stör in Hodorf.
Das ergänzende Foto (Bild 5) zeigt das Fährhaus in den 1920er Jahren.
Der am 27.09.1866 in Landrecht geborene und einer alten Schiffer-Familie entstammende Nikolaus von Holdt war gleichzeitig auch Gastwirt, Fischer und Schiffer.
Bis 1908 hatte er mit den Ewern Ida und Wilhelmine Flußschifffahrt betrieben. Vom Erlös seines letzten Schiffes erwarb er das Hodorfer Fährhaus mit Gastwirtschaft und dem Recht, eine Personenfähre betreiben zu dürfen.
Bei seinen beruflichen Tätigkeiten wurde Nikolaus von Holdt unterstützt von seiner Ehefrau Sophie Wilhelmine geb. Breiholz, welche am 11.02.1875 in Vaalermoor geboren wurde.
Bild 6 zeigt das Ehepaar Nikolaus und Wilhelmine von Holdt.
Seine kleine Personen-Fähre betrieb Nikolaus von Holdt von 01.10.1908 bis 31.10.1935, danach wurde die Fähre eingestellt. Gastwirtschaft und Fischerei wurden bis 1950 betrieben. Das ehemalige Fährhaus Hodorf kann heute als Ferienhaus genutzt werden.
Angemerkt werden soll hier noch, daß Nikolaus von Holdt es war, der im Jahre 1936 den letzten Stör in der Stör gefangen hat – der große Edelfisch war über einen Zentner schwer.

Bildrechte Bild 1: Friedrich Schlüter, Wilster
Bildrechte Bilder 3 u. 4: nicht bekannt
Die Fotos 5 und 6 wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Freundeskreis von Holte

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